177 277. Sparbüchslein. Teuer ist die War, und das Geld ist rar! Spar'! Lang ist auch das Jahr, groß der Tage Schar! Spar'! Spar' für die Gefahr, für die grauen Haar'! Spar'! Sag' nicht „wenn“ und „zwar“ bis zu deiner Bahr'! Spar'! Güull. 278. Hans im Glücke. Hans hatte sieben Jahre bei seinem Herrn gedient; da sprach er zu ihm: „Herr, meine Zeit ist jetzt um, nun möchte ich gern wieder heim zu meiner Mutter, gebt inr meinen Lohn“ Der Herr ant— wortete: „Du hast mir treu und ehrlich gedient; wie der Dienst, so soll der Lohn sein,“ und gab ihm tin Stuck Gold, das so groß als Hansens Kopf war. Hans zog sein Tüchlein, wickelte den Klumpen hinein, setzte ihn auf die Schuller und machte sich auf den Weg nach Hause. Wie er so dahinging und immer ein Vein vor das anderẽ setzte, kam ihm ein Reiter in die Augen, der frisch und fröhlich auf einem munteren Pferde vorbeitrabte. „Ach,“ sprach Hans gaͤnz laut „was das Reiten ein schönes Ding ist! Da sitzt einer wie auf einem Stuhle, stößt sich an keinen Stein, spart die Schuhe und kommt fort, er weiß nicht wie.“ Der Reiter, der das gehört hatte, rief: „Ei Hans, warum läufst du zu Fuße? „Ach, da muß ich den Klumpen heimtragen; es ist zwar Gold, aber ich kann den Kopf dabei nicht gerade halten, auch drückt mich's auf die Schulter.“ — „Weißt du was?“ sagte der Reiter und hielt an, „wir wollen tauschen; ich gebe dir mein Pferd und du giebst mir deinen Klumpen.“ — Voͤn Herzen gern,“ sprach Hans, „aber ich sage Euch, ihr müßt Euch damit schleppen.“ Der Reiter stieg ab, nahm das Gold und half dem Hans hinauß, gab ihm die Zügel fest in die Hände und sprach: „Wenn's nun recht ge⸗ schwind soll gehen, so mußt du mit der Zunge schnalzen und hopp, hopp! rufen.“ Hans war seelenfroh, als er auf dem Pferde saß und so frank und frei dahinritt. Über ein Weilchen fiel's ihm ein, es sollte noch schneller gehen, und er fing an mit der Zunge zu schnalzen und hopp, hopp! zu rufen. Das Pferd setzte sich in flarken Trab, und ehe sichs Hans versah, war er abgeworfen und lag in einem Graben, der die Acker von der Landstraße trennte Das Pferd wäre auch durch⸗ gegangen, wenn es nicht ein Bauer aufgehalten hätte, der des Weges kam und eine Kuh vor sich hertrieb— Hans suchte seine Glieder sammen und machte sich wieder auf die Beine. Er war aber ven drießlich und sprach zu dem Bauer: „Es ist ein schlechter Spaß, das Reiten, zumal wenn man auf so eine Mähre gerät, wie diese, die stößt und einen herabwirft, daß man Hals und Beine brechen kann; ich setze mich nun und nimmermehr wieber auf. Da lob ich mir Der Wohnort. 1I. 125* 227 1