— 31 — fielen sie alle sechs in das Wasser und ertranken. Da war die Not groß. Das sah ein Stein; der erbarmte sich und wollte dem Hähnchen helfen. Er legte sich wie eine Brücke über das Wasser. Da zog nun das Hähnchen den Wagen selber und kam glücklich ans andere Ufer. Drüben grub es ein Grab, legte das Hühnchen hinein und machte einen kleinen Hügel darüber. Auf den setzte es sich und grämte sich so lange, bis es auch starb. Nach Grimm. 52. Der Hahn, der Hund und der Fuchs. Ein Hund und ein Hahn schlossen Freundschaft und wanderten zusammen in die Fremde. Eines Abends konnten sie kein Haus erreichen und mußten im Walde übernachten. Der Hund sah endlich eine hohle Eiche, worin für ihn eine vortreffliche Schlafkammer war. „Hier wollen wir bleiben,“ sagte er zu seinem Reisegefährten. „Ich bin es zufrieden,“ sagte der Hahn, „aber ich schlafe gern in der Höhe.“ Da— mit flog er auf einen Ast, wünschte dem andern gute Nacht und setzte sich zum Schlafen. Als es Morgen werden wollte, fing der Hahn an zu krähen, denn er dachte: „Es ist bald Zeit zum Weiterreisen.“ Das Kikeriki hatte der Fuchs ge— hört, dessen Wohnung nicht weit davon war, und schnell war er da, um den Hahn zu fangen; denn ihr wißt ja, daß der Fuchs ein Hühnerdieb ist. Da er den Hahn so hoch sitzen sah, dachte er: „Den muß man durch gute Worte herunter— locken; denn so hoch kann ich nicht klettern.“ Gut, mein Füchschen macht sich ganz höflich herbei und spricht: „Ei, guten Morgen, lieber Herr Vetter! Wie kommst du hierher? Ich habe dich ja lange gar nicht gesehen. Aber du hast dir eine gar unbequeme Wohnung gewählt, und wie es scheint, hast du auch noch nichts gefrühstückt. Wenn es dir gefällig ist, mit in mein Haus zu kommen, so werde ich dir mit