201 loren? Wie kannst du mit dem Hasen um die Wette laufen wollen?“ „Halt das Maul, Weibl sagte der Swinegel, „das ist meine Sache. Räsonniere nicht in Männergeschäfte! Marsch, zieh dich an und dann komm mit!“ Was sollte des Swinegels Frau machen? Sie mußte wohl folgen, sie mochte wollen oder nicht. Als sie nun miteinander unterwegs waren, sprach der Swinegel zu seiner Frau also: „Nun paß auf, was ich dir sagen werde. Sieh, auf dem langen Acker dort wollen wir unsern Wettlauf machen. Der Hase läuft nämlich in der einen Furche und ich in der andern, und von oben fangen wir an zu laufen. Nun hast du weiter nichts zu tun, als du stellst dich hier unten in die Furche, und wenn der Hase auf der andern Seite ankommt, rufst du ihm entgegen: „Ich bin schon da!“ Damit waren sie beim Acker angelangt, der Swinegel wies seiner Frau ihren Platz an und ging nun den Acker hinauf. Als er oben an— kam, war der Hase schon da. ‚Kann es losgehen?“ fragte der Hase. „Ja wohl,“ erwiderte der Swinegel. „Dann nur zu!“ Und damit stellte sich jeder in seine Furche. Der Hase zählte: „Eins, zwei, drei!“ und los ging es wie der Sturmwind den Acker hinunter. Der Swinegel aber lief nur ungefähr drei Schritte, dann duckte er sich nieder in die Furche und blieb ruhig sitzen. Als nun der Hase in vollem Laufe unten ankam, rief ihm des Swin— egels Frau entgegen: „Ich bin schon da!“ Der Hase stutzte und ver— wunderte sich nicht wenig. Er meinte nicht anders, als es wäre der Swinegel selbst, der ihm das zuriefe; denn bekanntlich sieht des Swinegels Frau gerade so aus wie ihr Mann. Der Hase aber meinte: ‚Das geht nicht mit rechten Dingen zu.“ Er rief: „Noch einmal gelaufen, wieder herum!“ Und fort ging es wieder wie der Sturmwind, so daß ihm die Ohren am Kopfe flogen. Des Swin— egels Frau aber blieb ruhig auf dem Platze. Als nun der Hase oben ankam, rief ihm der Swinegel entgegen: „Ich bin schon da!“ Der Hase aber, ganz außer sich vor Eifer, schrie: „Nochmal gelaufen, wieder herum!“ „Mir recht,“ antwortete der Swinegel, „meinetwegen so oft, als du Lust hast.“ So lief der Hase dreiundsiebzigmal, und der Swinegel hielt es immer mit ihm aus. Jedesmal, wenn der Hase unten und oben an— kam, sagte der Swinegel oder seine Frau: „Ich bin schon da!“ Zum vierundsiebzigsten Male aber kam der Hase nicht mehr zu Ende WMitten auf dem Felde stürzte er zur Erde, das Blut floß ihm aus dem