245 war Abraham Nickel aus der Gegend von Kulm an der Weichsel, der als Abgesandter mehrerer Dorfgemeinden der Weichselniederung zum Könige kam und diesen also anredete: „Gnädiger Herr! Deine treuen Untertanen in Preußen haben mit großer Betrübnis von der Not erfahren, die Dich getroffen hat. Deshalb sind wir in unsern Gemeinden zusammengekommen, und ein jeder hat für Dich etwas gegeben. Wir bitten Dich nun, diese Gabe, die von treuem Herzen kommt, anzunehmen!“ Mit diesen Worten überreichte der Bauersmann dem Könige einen Beutel mit 3000 Friedrichsdor, eine Summe, die nach unserm heutigen Gelde 51000 Mark beträgt. Dem Könige traten Träuen der Rührung in die Augen. Er nahm ein Blatt Papier und bestätigte darauf den Empfang des Geldes mit folgenden Worten: „Mit Dank habe ich die Gabe meiner treuen Untertanen in Preußen, 3000 Friedrichsdor, empfangen und sehe darin ein Darlehn, das sie von gutem Herzen mir anbieten. In besserer, glücklicherer Zeit, so Gott sie mir verleiht, werde ich es mit Zinsen zurüchahlen. Der Herr segne meine treuen Untertanen!“ Auch Frau Nickel war nicht mit leeren Händen gekommen. Sie trat zur Königin Luise und überreichte ihr einen Korb mit schöner, frischer Butter, die, wie sie meinte, die gnädige Frau Königin in dieser schlechten Zeit in ihrem Haushalte wohl gut werde gebrauchen können. Auch die Königin war von dieser Treuherzigkeit tief ergriffen. Sie unahm ihr schönes Tuch von den Schultern und gab es der Bauersfrau als Gegengeschenk. o) Gesang ausziehender Krieger. Albert Methfessel. . Binaus in die Ferne mit lautem Hörnerklangl Die Stimmen erhebet zu männlichem Gesang! Der Freiheit Hauch weht mächtig durch die Welt; ein freies, frohes Leben uns wohlgefällt. 2. Wir halten zusammen, wie treue Brüder tun, wenn Tod uns umtobet, und wenn die Waffen ruhn. Uns alle treibt ein reiner, froher Sinn; nach einem Fiele streben wir alle hin. 3. Der hauptmann, er lebel Er geht uns kühn voran; wir folgen ihm mutig auf blut'ger Siegesbahn. Er führt uns jetzt zu Kampf und Sieg hinaus; er führt uns einst, ihr Brüder, ins Vaterhaus. 4. Wer wollte wohl zittern vor Tod und vor Gefahr! Vor Feigheit und Schande erbleichet unsre Schar. Und wer den Tod im heil'gen Uampfe fand, ruht auch in fremder Erde im Vaterland. 18*