15) 5 Da lacht der Luther frei ihm ins Gesicht und strafet frisch ihn von der Leber: „Herr Doktor! wisst Ihr denn noch nicht, dals Gott nur liebt den frohen Geber, und wer nur leihet auf Gewinn, hat wahrlich seinen Lohn dahin.“ Es rõten sich Herrn Jonas' Wangen, die Sonn' ist eben untergegangen und liess von ihrem Strablenblück die letzte Segensspur zurück. 5 10 238. Thut wohl denen, die euch hassen! GEarl Stöber.) Zwei gottesfürchtige Familien wohnten in einem Dorfe rechts und links von einem feindseligen Manne. Er kräukte seine Nachbarn, wo er nur konnte. Eines Tages kam er mit einem großen Fuder Heu nach Hause und 15 konnte es nicht abladen, sondern mußte es im Hofe stehen lassen. Es stand ein schweres Gewitter am Himmel; alle seine Leute waren noch auf den Wiesen beschäftigt, um wo möglich auch noch das übrige Heu nach Hause zu bringen. Voll Sorge spannte er aus und ritt in vollem Trabe auf seine Wiese zurück. Aber kaum war er fort, so eilten seine Nachbarn herbei und luden das 20 Heu ab; sie thaten auch noch eine ihrer Scheuern auf, damit ihr Widersacher auch mit dem andern Wagen ohne Aufenthalt ins Trockene fahren könnte. Schon fielen einzelne große und schwere Tropfen, als er auf dem Heim⸗ wege war. Er konnte nicht anders denken, als seine Heuernte nehme ein schlimmes Ende. Zu seinem Erstaunen fand er aber den ersten Wagen schon 25 bis auf den letzten Halm abgeladen. Nun durfte er mit dem andern nur durch ein weit geöffnetes Thor einfahren. Er war so gerührt, daß er kein Wort sagen und mit keinem Wort um Verzeihung bitten konnte; aber seine beiden Hände reichte er den Nachbarn und war mit ihnen von dem Augen⸗ blick an ein Herz und ein Sinn. Laß dich das Böse nicht überwinden, sondern überwinde das Böse mit uteml 239. Der Sklave. otsdamer Lesebuch.) Ein Negersklave in Westindien hatte sich durch sein christliches Betragen 35 das Zutrauen seines Herrn erworben. Als dieser einst neue Sklaven brauchte, nahm er ihn mit auf den Sklavenmarkt und befahl ihm, solche auszusuchen, die er für die besten hielte. Der Sklave hatte sie ausgesucht; da sah er noch einen alten abgelebten Mann. „Massa“ Gerr), sprach er, „den müßt Ihr noch in den Kauf haben.“ „Warum“ fragte der Herr. „O Massa,“ ant⸗ 40 wortete der Neger, „Ihr müßt ihn haben!“ Der Sklavenhändler, der wohl ohnehin an dem Allen nicht viel zu verdienen wußte, willigte ein. Nicht lange nachher, nachdem der arme, alte Mann seinem neuen Herrn angehörte, wurde er sehr krank. Der fromme Veger pflegte ihn und bezeigte ihm alle kindliche Aufmerksamkeit, so daß es seinem Herrn unmöglich entgehen konnte. 45