109. Der Hühnerhof. 1. Auf dem Hofe ist eine große Menge Federvieh. Da find viele, viele Hüͤhner, schwarze, weiße und bunte. Einige haben Häubchen von Federn, andere haben einen roten Kamm auf dem Kopfe. Einige alte Hennen haben ein Häuflein Junge um sich herum, die nennt man Küchlein. Wenn die Henne: Gluck, gluck, gluck! macht, so laufen die Küchlein herbei, denn sie wissen schon, daß die Mutter ein Körnlein gefunden hat und sie nun herbeiruft, damit sie es sich gut schmecken lassen. Mitten unter dem Hühnervolke schreitet der Hahn einher; das ist ein gar stolzer Gesell mit einem großen roten Kamm, einem schönen langen Federschweif und ein paar scharfen Sporen. Manchmal bi er stehn, reckt den Kopf in die Höhe, schlägt mit den Flügeln und ruft: Kikeriki! so laut, daß man es weithin hören kann. Wenn wir in den Hühnerstall schauen, so sehen wir die Nester der Hühner, darin liegen die Eier, welche die Hennen gelegt haben. Auf dem Dache sitzen die Tauben im Sonnenschein und machen: Rukediku, rükediku! Sie haben ein besonderes Häuschen, in dem sie m schlafen, und in dem sie ihre Nester haben. Das ist das Taubenhaus Außer den Tauben und Hühnern sehen wir auch noch Enten und Gänse auf dem Hofe. Die können nicht so schnell laufen wie die Hühner und nicht so gut fliegen wie die Tauben, aber schwimmen und tauchen können sie, daß es eine Lust ist. 2. Wenn am Morgen die Mutter in den Hof kommt, streut sie aus einer Schüssel Gerste und Brot aus. Dann laufen die Hühner herbei, die Tauben fliegen vom Dache herab, und auch die Enten und Gänse watscheln heran, so schnell sie können, und eins will immer dem andern zuvorkommen und das meiste erhalten. Dann kommen auch ungebetene Gäste, das sind die Sperlinge, die nehmen teil an der Mahlzeit, die gar nicht für sie bestimmt ist Im Winter leidet das die Mutter schon, denn wo sollen die kleinen Bettler im grauen Kittel Nahrung finden, wenn alles mit Schnee bedeckt ist, aber im Sommer wäre es ihr schon lieber, wenn sie sich auf den Bäumen Raupen und Käfer suchten. Von dem Federvieh haben wir mannigfachen Nutzen. Die Eier der Hühner werden in der Küche gebraucht, mit den Federn der Gänse und Enten stopfen wir unsere Betten, und das Fleisch der Tauben, der Hühner, der Enten, der Gänse liefert uns gekocht oder gebraten eine wohlschmeckende Speise. 65