180— 166. Fuchs und Krebs. Ein Krebs kroch aus einem Bache hervor auf das grüne Gras einer Wiese, wo er sich gütlich that. Da kam äin Fuchs daher, sah den Krebs langsam kriechen und sprach spöttisch zu ihm: „Herr Krebs, wie geht ihr doch so gemächlich! Wer nahm euch eure Schnelligkeit? Oder wann gedenket ihr über diese Wiese zu kommen? Aus eurem Gange merke ich wohl, daß ihr besser hinterrücks als vorwärts gehen könnt!“ Der Krebs war nicht dumm; er antwortete alsbald dem Fuchs: „Herr Fuchs, ihr kennt meine Natur nicht. Ich bin edel und wert; ich bin schneller und leichter und laufe rascher als ihr und eure Art; Herr Fuchs, wollt ihr mit mir um die Wette laufen? Ich setze gleich ein Pfund zum Pfande.“ „Nichts wäre mir lieber,“ sprach der Fuchs. Wollt ihr von Bern nach Basel laufen oder von Bremen nach Brabant?“ „O nein,“ sprach der Krebs, „das Ziel wäre zu fern. Ich dächte, wir liefen eine halbe oder eine ganze Meile miteinander, das wird uns beiden nicht zu viel sein.“ „Eine Meile, eine Meile!“ schrie der Fuchs eifrig, und der Krebs begann wieder: „Ich gebe euch auch eine hübsche Vorgabe; ohne daß ihr die annehmt, mag ich gar nicht laufen.“ uund wie soll diese Vorgabe beschaffen sein?“ fragte der Fuchs neugierig. Der Krebs antwortete: „Gerade eine Fuchslänge soll sie beschaffen sein. Ihr tretet vor mich, und ich trete hinter euch, daß eure Hinterfüße an meinen Kopf stoßen, und wenn ich euch sage: Nun, wohl hin! — so heben wir an zu laufen.“ Dem Fuchs gefiel die Rede wohl; er sagte: Ich gehorche euch in allen Stücken.“ Und da kehrte er dem Krebs seinen Hinterteil zu mit dem großen und starken, haarigen Schwanze. In den schlug der Krebs seine Scheren, ohne daß der Fuchs es merkte, und rief: „Nun,