5. Die Fenster auf! die Herzen auf! Geschwinde, geschwinde! Es kommt der Junker Morgenwind, Ein pausebackig rotes Kind, Und bläst, daß alles klingt und klirrt, Bis seinem Herrn geöffnet wird. Geschwinde, geschwinde! 6. Die Fenster auf! die Herzen auf! Geschwinde, geschwinde! Es kommt der Ritter Sonnenschein, Der bricht mit goldnen Lanzen ein, Der sanfte Schmeichler Blütenhauch Schleicht durch die engsten Ritzen auch Geschwinde, geschwinde! 7. Die Fenster auf! die Herzen auf! Geschwinde, geschwinde! Zum Angriff schlägt die Nachtigall, Und horch, — und horch, — ein Wiederhall, Ein Wiederhall aus meiner Brust! Herein, herein, du Frühlingslust, Geschwinde, geschwinde! 15. Die Bittwoche. Aus dem Lese⸗ und Sprachbuch für die Mittelklassen kathol. Volksschulen. 1. Abt. München 1879. Nichts ist entzückender als der Anblick unserer fruchtbaren Felder in den letzten Tagen des Mai. — Inmitten der grünen Ähren, welche unter dem Säuseln des Windes sich wellenförmig bewegen, zeigen sich hier und da ländliche Wohnungen, welche umgeben sind von duftenden Hecken und fruchtverheißenden Bäumen. Die Luft ist mild, die Vögel singen, die Bienen summen; — alles spricht zum Herzen und stimmt zu heiligen Betrachtungen. Was vernimmt jedoch mein Ohr? — Kaum sind die ersten Sonnen— strahlen unter der goldenen Wolke hervorgebrochen, so lassen alle Dorfglocken ihre silberklingenden Töne erschallen. Wohin gehen denn diese wackern Ackersleute mit ihren Frauen und Kindern, die alle Festkleider tragen, am frühen Morgen? Ja, ihnen genügt es nicht, das Land im Schweiße ihres Angesichts angebaut zu haben; sie wollen auch den Segen des Himmels über ihre Felder herabrufen, und deshalb steigt der Winzervon dem Hügel