Die Menschen, die damals in unserem Lande wohnten, bauten ihre Häuser am liebsten weit voneinander getrennt, oder sie lebten in kleinen Dorfschaften beieinander. Felder gab es nur wenige. Die Frauen und die Knechte mußten die Arbeit besorgen. Die Männer aber gaben sich nicht mit dem Graben und dem Pflügen ab. Sie gingen lieber auf die Jagd. In dies weite, wilde Land kamen Christen aus der großen Stadt Rom und erzählten den Männern vom lieben Gott, der im Himmel wohnt, und von Jesus Christus, der in der Krippe zu Bethlehem geboren war. Und die Fremden begannen Kapellen und Kirchen zu bauen und richteten Schulen ein und tauften die Männer und Frauen und Kinder, die Christen wer— den wollten. So wurden allmählich alle Leute in Deutschland zu Christen. Und heute? — O, heute gibt's fast überall Christen, und viele hundert Prediger reisen in die fernsten Länder, nach China und Japan, zu den Negern und dahin, wo die Menschenfresser wohnen, und versuchen, sie zu Christen zu machen. Aber ist's denn damit getan, daß überall Kirchen gebaut und die Glocken am Sonntage geläutet werden? Ach, sicherlich nicht! Und manchen Menschen gibt es bei uns, der sich Christ nennt und doch keiner ist, weil er nicht lebt, wie es uns das Christuskind aus Bethlehem vorgelebt hat. Denn Jesus hat sogar für seine Feinde, die ihn verfolgt und ver— höhnt und geschlagen und ans Kreuz gehängt haben, zu Gott gebetet, daß er ihnen vergeben möge, was sie ihm Böses getan hatten. Er hat allen Elenden und Unglücklichen geholfen. Wer aber hart ist gegen das Elend und sagt: „Das geht mich nichts an, ob es dir gut oder schlecht ergeht,.“ wer andern Menschen Böses wünscht, wer nicht vergeben und vergessen kann, der ist kein Christ, und wenn er auch noch so fromm tut. Das vergiß nicht, wenn du unterm Weihnachtsbaum die Krippe stehen und über dem Dache den Stern scheinen siehst. In dein Herz müssen seine Strahlen fallen, daß es voll wird von Liebe zu Gott und allen Menschen. Dann erst feierst du recht Weihnachten! Nach Scharrelmann; 17. Der Tannenbaum. 1. Im Walde steht ein Tannenbaum mit Nadeln spitz und fein, Damit näht sich der Distelfink sein buntes Röckelein. 2. Er stehet da so kerzengrad, und grün ist stets sein Kleid, Im Frühling und im Sommer wohl und auch zur Winterszeit. 3. Christkindlein schicktdurch Schnee und Eis Herrn Niklaus dann hinaus, Der schneidet ab den Tannenbaum und nimmt ihn mit nach Haus. e 2