63 Und Orgelklänge tönen von fern, von Morgenlüften gehoben, und alles betet: „Wir loben den Herrn und wollen ibhn ewig loben.“ wenstein. 83. Das Märchen vom Manne im Monde. Vor uralten Zeiten ging einmal ein Mann am lieben Sonn— tag morgens in den Wald, hieb sich Holz ab, eine großmächtige Welle, band sie, steckte einen Staffelstock hinein, huckle die Welle auf und trug sie nach seinem Hause zu. Da begegnete ihm unterwegs ein hübscher Mann in Sonntagskleidern. Der wollte wohl in die Kirche gehen, blieb aber stehen, redete den Wellen— träger an und sagte: „Weißt du nicht, daß heute auf Erden Sonntag ist, an welchem der liebe Gott ruhete, als er die Welt schuf, und daß geschrieben steht im dritten Gebote: »Du sollst den Feiertag heiligen?«“ Der Fragende aber war der liebe Gott selbst. Jener Holzhauer jedoch war ganz verstockt und antwortete: „Sonntag auf Erden oder Montag im Himmel, — was geht das mich an?“ „So sollst du deine Reisigwelle tragen ewiglich!“ sprach der liebe Gott. „Und weil der Sonntag auf Erden dir unwert ist, so sollst du fürder ewig Montag haben und im Monde stehen, ein Warnungsbild für die, welche den Sonntag mit Arbeit schänden!“ Von der Zeit an steht im Monde immer noch der Mann mit dem Holzbündel und wird wohl auch stehen bleiben bis in alle Ewigkeit. Bechstein. 84. Die wandelnde Glocke. 1. Es war ein Kind; das wollte nie zur Kirche sich be— quemen, und Sonntags fand es stets ein Wie, den Weg ins Feld zu nehmen. 2. Die Mutter sprach: „Die Glocke tönt, und so ist dir's befohlen; und hast du dich nicht hingewöhnt, sie kommt und wird dich holen.“ 3