23 30. Spielt nicht mit Feuer! Helle Rinderstimmen erschollen vom Spielplatze im Garten herauf zum Penster, aus welchem der Vater voll Freude dem munteren Treiben der Rinder zuschaute. Als es unten aber stiller wurde, stieg er hinab, um zu sehen, womit sie sich jetzt die Zeit vertrieben, und gewahrte zu seinem Schrecken, dab gein Sohn Fritz mit Streichhölzern spielte. „Welch ein Unglück hattet ihr jetzt anrichten können,“ sprach der Vater mit ernster Stimme, „da ganz in der Nähe die Scheune, gefüllt mit Stroh und Heu bis obenan, steht!“ „Vater,“ rief Eritz, „wir wollen ja nur damit spielen.“ „Durch das Spielen mit dem heuer,“ sprach der Vater, „ist schon viel Unglück von Kindern an— gerichtet worden. Hört zur Warnung eine Geschichte! Der kleine Paul hat einmal, als er allein war, mit Streieh- hölzern gespielt. Das hatten ihm Vater und Mutter streng verboten. WiBt ihr, was ihm geschehen ist? Er hat sich die Finger verbrannt, und als er schnell das Streichholz wegwart, ist es auf das Bett gefallen. Das hat zu brennen angefangen. Paul hat laut geschrieen; da sind zum Glück noch Nachbarn dazu gekommen und haben das Feuer gelõscht. Aber Pauls Vater, der am Abend müde von der Arbeit nach Hause kam, hat sich nicht in das Bett legen kõnnen, weil es verbrannt war, und hat an der Erde schlafen müssen. Die Mutter hat viel geweint. Paul und seine Geschwister haben auch nichts zu Weihnachten bekommen, weil der Vater ein neues Bett kaufen mubte.“ Lautlos hatten dié Kinder der Erzählung gelauscht. Als der Vater schwieg, eilte Eritz zu ihm und versprach hoch und teuer, nie wieder s0 leichtsinnig zu sein. Zentralblatt. — — [f— ⏑ — 31. Am Sonntage. 1. Der Sonntag ist der schönste Tag; da läuten mich die Glocken wach. Das ganze Haus ist schmuck und rein und hell wie lauter Sonnenschein.