— 124 — einander aueh was sagen können. Wenn der Ameise ein Wurm zu sehwer ist, so holt sie Kameraden us Hülfe herbei; wenn die Henne gluekt, so laufen die Küehlein herzu; wenn die Nachtigall locket unä slõtet, so antwortet die Preundin vom andem baums herüber. Einige Vögel lernen wohl gar tlee WVonler nachsehwatzen; gegen unsere Sprache iet das alle- nichts. Die Sprache ist eine köstliehe Gottesgabe. Nit ihrer Lũlfe kann der Lehrer die Kinder uneniehten. Mit vorten kann der Vater warnen, damit vein Kinä nieut Sehaden nimmt, Kann ermahnén, damit oß nic unrecht thut. Mit Worten kann das Rind sonon Schmerz klagen. Wenn die NMutter tröstet, ach, das klingt so lieblich, dann ist der Schmer- gleieh ge- linder. Dureh freundliche Bitte erreicuen vir manches, was vir wünschen; denn ein gutes Wort ünde e. guten Ort. Nit guten Freunden plaudern, giebt gule Stunden; mit Gott reden im Gebet, iet noch viel sũsser. — Ja, die Sprache ist eine herrliche Gabe Gottes. die ist viel zu gut, als dals man obne Siunn un? Verstand in den Tag binein schwatzen sollie An soll sie auch nicht milsbrauchen zum Schimpfen, uben, Spotten, Lästern, Lügen und Betrügen Wörter sind scharfe dSehwerter, und haben co manchmal verwundet. Lin jeglicher rede die Wann heit mit seinem Nächsten. HValsche Mäuler bind dem Herrn ein Greuel. 188. Was ich habe. Zwei Augen hab' ich klar und hell, die drehn sich nach allen Seiten schnell, die sehn alle Blümchen, Baum und Strauch, und den hohen, blauen Himmel auch, die sehle der liebe Gott mir ein, und was ich kann sehen, ist alles sein. Zwei Ohren sind mir gewachsen an, womit ich alles hören kann: wenn meine liebe Mutter spricht: Kind, folge mir und tu das nicht!« wenn der Vater ruft: Komm her geschwind, ich hab' dich lieb, mein gutes Kind!