— 251 — Siegellack an einem Tuch gerieben und dadurch erwärmt wird, so zieht sie Papierschnißel und Strohhälmchen an und stößt sie nach wenigen Augenblicken wieder ab. An dem Bernstein, den die alten Griechen Elektron nannten, hatten dieselben diese Erscheinung zuerst bemerkt, und nannten daher diese merkwürdige Naturkraft Elektrizität. Sie ist allent— halben in der Erde verbreitet. Sie muß in feinen Teilchen fich selbst zu den Wolken erheben. Bei einem Gewitter drüngen sich die Wolken in Haufen zusammen. Durch gegenseitige Mitteilung ihrer verschiedenen Elektrizität ent- steht der Blitz Dieser erschüttert plötzlich die Luft und verursacht dadurch einen Knall, welchen wir Donner nennen. Gefährlich ist nur der Blitz, nicht aber der Donner. Doch selten fährt ein Blitzstrahl zur Erde nieder und zündet; meistens verteilt sich der Blitz in den Wolken wieder. Franklin erfand auch ein Schutzmittel gegen das Gewitter, den Blitzableiter. Dieser besteht aus einer Eisenstange, die oben mit einer vergoldeten Spitze versehen ist und einem starken Kupferdraht, welcher mit dem einen Ende an der Eisenstange befestigt ist und mit dem andern Ende bis in den Erdboden hinabreicht. Durch die Stange wird der Blitzstrahl angezogen und durch den Draht ohne Schaden in den Boden geleitet. 355. Der Schwesfelregen. Nach den Gewittern im Frühjahre, wenn sie mit starken Regengüssen verbunden waren, sieht man oft am Rande der Pfützen ein gelbes Pulver, das wie klein geriebener Schwefel aussieht. Nun meinen ohnehin noch viele Leute, daß die Gewitter von schweflichten Dünsten entstehen, die sich in den Wolken erzeugen, und bilden sich alsdann ein, es sei mit dem Regen der Schwefel aus den Gewitter— wolken herabgefallen. Das gelbe Pulver auf den Regen— pfützen ist aber kein Schwefel, sondern Blütenstaub von den Bäumen. In den Tulpen stehen inwendig im Kreise herum sechs kleine Säulen, auf deren Spitzen ein schwarzer Staub fitzt. Wer daran riecht, bekommt daher eine schwarze