7 Und so, liebes Kind, ist es noch mit vielen Dingen in dieser Welt. Es giebt verschiedene Tugenden, die wenig Aufsehen machen, und glän— zende Fehler, die der Thor bewundert. Ja, die Sünde selbst sucht uns durch angenehmen Schein zu verführen. Allein: Die Sünde, die uns Lust verspricht, ist süßes Gift, o trau ihr nicht!“ ——— Chr. Schmid. 85. Gefunden. 1. Ich ging im Walde 3. Ich wollt' es brechen, so für mich hin, da sagll es sein: und nichts zu suchen, „Soll ich uum Welken das war mein Sinn. gebrochen sein?“ 2. Im Schalten sah ich 4. Ich grub's mil allen ein Blümlein stehn, den Würzlein aus. wie Sterne leuchtend Bum Garten trug ichs wie Aeuglein schön. am hübschen Haus. 5. Und pflanzl es wieder am stillen Ort. Nun zweigt es immer und blühl so fort. —— Goethe. 86. Räthsel. Ich bin eine Blume, wie Purpur so roth, doch bin ich auch giftig und bringe den Tod Bin ich von Silber, Stahl oder Bein, so kann ich wohl nicht mehr gefährlich dir sein. Dann dien' ich zur Arbeit, und gegen den Stich des kleinsten der Spieße beschütze ich dich. Fr. Hoffmann. 87. Die Eule. Die Eule hat große, klare, bedächtige Augen und ein außerordent— lich feines Gefieder. Ihr Flug ist so leise, daß auch das feinste Ohr nicht das geringste Geräusch dabei vernehmen kann. Sie sieht so un— befangen und arglos aus, daß man glauben sollte, man könnte ihr in allem vertrauen. Aber der Schein trügt. Sie hat einen krummen Schnabel und scharfe Krallen, was eine bedenkliche Sache ist. Auch