2682 — Kunstschätze enthält. Hier befindet sich auch das „Grüne Gewölbe“ mit seinen überaus kostbaren Schmucksachen aus Elfenbein, Gold, Silber, Perlen und Edelsteinen. Rechts von der katholischen Kirche erhebt sich das königliche Hoftheater, und das Reiterftandbild davor ist das Denkmal des Königs Johann. Im Hintergrunde liegt das Museum mit der weltberühmten Bildergalerie und der Zwinger, das großartigste Bauwerk Augusts des Starken. Kehren wir uns um, so haben wir vor uns eine große, breite Treppe, die Terrassentreppe. Sie trägt an ihren vier Ecken kunstvoll aus Sandstein gemeißelte und vergoldete Bildergruppen, welche die vier Tageszeiten, Morgen, Mittag, Abend und Nacht, darstellen. Wir steigen die 42 Stufen hinauf und stehen nun auf der Brühlschen Terrasse. Das ist der schönste Punkt der Residenz, so schön, wie ihn kaum eine andere Stadt aufweisen kann. Noch einmal schauen wir rückwärts auf das Gewimmel des Schloßplatzes und auf die an— liegenden Prachtgebäude. Dann aber machen wir einen Spaziergang über die mit Bäumen, Blumen und Kunstbauten reich geschmückte Ter⸗ rasse, und neue entzückende Bilder bieten sich unserem Auge dar. Zu unseren Füßen liegt der Landungsplatz der Dampfschiffe. Langsam und geräuschlos fließt die Elbe dahin, aber auf ihr und an ihr herrscht reges Leben. Am Ufer liegen schmucke Dampfer, welche bestimmt sind, Reisende und Güter stromaufwärts nach der Sächsischen Schweiz und nach Böhmen zu tragen. Eben stößt ein solcher Dampfer bvom Lande ab. Er ist ganz mit Vergnügungsreisenden besetzt, seine Schaufelräder greifen gewaltig in den Strom und werfen hohe Wellen. Stromabwärts treibt ein Floß, das in Böhmen aus großen Baum⸗ stämmen hergestellt worden ist. Die Führer sind ängstlich bemüht, es glücklich durch einen der engen Bogen der Augustusbrücke hindurch⸗ zulotsen. Dahinter schwimmen mehrere große Kähne; der eine ist mit böhmischen Braunkohlen beladen, die anderen bringen Sandsteinblöcke aus den Steinbrüchen der Sächsischen Schweiz. Keuchend und klirrend kommt ein Kettendampfer unter der Brücke herauf; er schleppt zwölf bis fünfzehn Elbzillen, welche teils leer, teils mit ausländischen Waren befrachtet sind, in langem Zuge hinter sich her. Dazwischen fahren Gondeln und leichte Kähne herüber und hinüber zu den freundlichen Badehäusern, wo Hunderte von Menschen sich in den kühlen Fluten frisch und gesund baden. Über die fünf Brücken hinweg, die den Strom überspannen, schweift der Blick nach Neustadt und Antonstadt bis zu den lang⸗