77 — 153. Die Eiche und der Sturm. .Es war der Sturm mein größter Feind 2. Wenn andre vor des Windes Gier seit meiner Kindheit Tagen, sich tief und zitternd neigen, hat's übel stets nit mir gemeint ich schau' ihn an und fang' ihn hier und dacht', mich umzuschlagen. mit meinen dichten Zweigen. Doch nahm, je größer die Gefahr, Die schwachen Nachbarstämme auch, ich fester den Eutschluß nur wahr: sie schütz ich recht nachdeutschemBrauch: ich halte Stand dem Winde. lch halte Stand dem Winde. 3. Und griff er noch so fürchterlich in meine tapfern Äste, ich klammre an die Erde mich und bleibe stark und feste. Ich wachs' auf deutschen Bodens Raum, ich weiß: ich bin ein deutscher Baum, ich halte Stand dem Winde. Löwenstein. 154. Kinderlied von den grünen Sommervögeln. 1.Es kamen grüne Vögelein geflogen her vom Himmel und setzten sich im Sonnenschein in fröhlihem Gewinnel all' an des Baumes Ate und saßen da so feste, als ob sie angewachsen sei'n. 2. Sie schaukelten in Lüften lau auf ihren schwanken Zweigen, sie aßen Licht und tranken Tau und wollten auch nicht schweigen, sie sangen leise, leise auf ihre stille Weise don Sonnenschein und Humnmelblau. 3. Wenn Wetternacht auf Wolken saß, so schwirrten sie erschrocken, sie wurden von dem Regen naß und wurden wieder trocken; die Tropfen rannen nieder vom grünenden Gefieder, und desto grüner wurde das. ¶. Da kam am Tag der scharfe Strahl, ihr grünes Kleid zu sengen, und nächtlich kam der Frost einmal, mit Reif es zu besprengen; die armen Voglein froren, ihr Frohsinn war verloren, ihr grünes Kleid ward bunt und fahl. 5. Da trat ein starker Mann zum Baum und hub ihn an zu schütteln, vom obern bis zum untern Raum mu Schhauet zu durchrütteln. Die bunten Vöglein girrten und auseinander schwirrten, wohin sie flogen, weiß man kaum. Rückert. 155. Die Buche. Neben der prächtigen Eiche gebührt der Buche der Preis unter unseren Laubholzbäumen. Sie liebt als Staudor sanft gehobene Flächen und tritt gern don den Hohen auf sonnige Hügel heraäb. Unter allen Laubholzbäͤumen liebt die Buche am meisten die Gesellschaft von ihres— gleichen. Sie senkt ihre Wurzeln nicht tief in die Erde und kreußzt fie mit denen der Schwesterbäumen Glau und dicht umschließt den Schaft die silberne Rinde. AÄste und Zweige treten erst in der Höhe hervor und greifen in scharfen Linien auswärts Sie drängen ihre Fächer zu einem einzigen Gewölbe zusammen. Die Blͤtler der Buche sind eiförmig, an der Oberfläche kahl und am Rande gewimpert. Sie liegen in der Knospe fächerartig gefaltet und lassen dies auch noch im ausgebildeten Zustande