— 9 — Da Lommt ein arm RKindlein des Weges einher, schnell gibt er es dem. Wer ist froher als ert J. Projan. 56. Das Frühstücksbrot. „VDu hast wohl dein Frühstück schon zu Hause gegessen? fragte Franz seinen kleinen Freund Anton, der in der Sehule gleich neben ihm sab. — Anton hatte immer in der Pause sein ruh- stück verzehrt, und jetzt bemerkte Franz, daß Anton kein Früh- stück mehr aß und vermutete, das sei schon z2u Hause geschehen. Anton antwortete ihm: „Ieh esse kein Prũühstücie mehr! „So?t sagte Pranz, ‚hasß du denn keinen Hunger mehr? leh könnte vor Hunger nicht aufmerksam sein, wenn ieh niebt gegessen hättel· — „Hunger?“ erwiderte Anton, „o, den hab' ich vohbl!«“ EFranz konnte nicht begreifen, wie man Hunger haben und doceh nichts essen könne; aber Anton antwortete ihm nicht darauf. Eranz wurde neugierig, Anton solle ihm sagen, wie das zugehe; aber Anton weigerte sich. Pran- bat, er bat instündig; Anton antwortete, er wolle ihm immer alles sagen, aber dies könne, dies dürfe er ihm nicht sage „Das ist doch wunderliehl dachte Franz. Er sann darüber nach und konnte es nicht heraustinden. Pranz erzählte den Vorfall zu Hause und fragte die Pltern, warum wohl Anton nieht esse, da er doch Hunger habe? „ꝝEs ist begreiflichl· sagte Pranzens Vater, „der arme Anton ist zu bedauern! Die Zeiten sind jetzt teuer, alles kostet weit mehr als sonst; Anton bat keinen Vater mehr, und seine gute Mutter wird mit dem Nähen und Stricken nicht soviel verdienen können, als sie braucht. Wo soll das Geld zum Prũühbstücksbrot für Anton herkommen? Er mub sieh mit der Mittagsmahlzeit begnügenl Eranz bedauerte im Stillen seinen kleinen Preund. „Der arme Anton!l dachte er, „er sieht uns alle essen, und es schmeckt uns s0 gut, und er mub hungern Franz kam am andern Tage in die Schule, als der Lehrer noch niebt da war. Er setzte ich neben Anton und sprach mit ihim, aber er lieb sieh niehts merken. „Lieber Anton!“ sagte Pranz auf einmal, „du mubt mir einen Gefallen tun! Willst dud⸗ Gern,“ erwiderte Anton, „wenn ieh's kann.“ 3