ten. Und die Haselnüsse bekamen ihnen so gut, daß sie bald von einem Baume und Felsen zum andern springen konnten. Aber da kam der Herbst, und schon beim ersten Schnee, den er brachte, merkten sie, daß ihr Pelz für den. Winter viel zu dünn sei. Schneidermeister haben die Eichkätzlein aber nicht und auch kein Geld zu Wollenzeug. Da setzten sich alle drei an einem kühlen Morgen auf einen Tannen— zweig hinaus, als ob sie den lieben Gott bitten wollten, daß er ihnen ein wärmeres Kleid schenke, und zu ihm sprechen: „O guter Gott, sieh, es friert uns, daß wir zittern. Schenke uns ein wärmeres Kleid. Du hast uns erhalten, als die große Fichte umfiel, und hast uns ge— speiset, obgleich die Mutter nichts mehr brachte. O gib uns jetzt auch ein warmes Kleid!« — Und siehe, der liebe Gott schenkte ihnen einen dicken Pelz; nun brauchten sie nicht zu frieren, als der Winter kam. 89. Gnt Gewissen ist ein sanftes Rnhelissen. Es war Herbst; das Laub fiel von den Bäumen und rauschte schon unter dem Fußtritte des Wanderers. Da war eine alte Bettlerin auf ihren Krücken ins nächste Dörf— lein gepilgert und hatte sich dort etwas frisches Stroh gebettelt, um es unter ihr Bettzeug zu legen und wärmer und weicher zu schlafen. Sie konnte es nicht anders fort— schaffen, als indem sie es an eine ihrer Krücken band und so langsam über den gefrorenen Boden fortschleifte. Ein Knäblein kam desselbigen Weges gegangen, ist der alten Frau nahe gekommen und hat sich höchlich verwundert über die Art, wie die alte Frau das Stroh fortschaffte. Und kamen dem Knäblein allerlei Gedanken, böse und gute, und einer der bösen Einfälle hieß so; „Wie, wenn du jetzt leise hinanschlichest und plötzlich auf das Stroh sprängest? Die Alte würde schön aufs Angesicht fallen, und du sprängest rasch in den Hohlweg hinab, ehe sie wieder aufstände.«“