— 77 — 120. Sehnsucht nach dem Frühlinge. 1. Komm, lieber Mai, und mache die Bäume wieder grün, und laß uns an dem Bache die kleinen Veilchen blüh'n! Wie möchten wir so gerne ein Blümchen wieder seh'n, ach, lieber Mai, wie gerne einmal spazieren gehn! 2. Zwar Wintertage haben wohl auch der Freuden viel; man kann im Schnee eins traben und treibt manch Abendspiel; baut Häuserchen von Karten, spielt Blindekuh und Pfand; auch giebt's wohl Schlittenfahrten aufs liebe freie Land. 3. Doch wenn die Vöglein singen und wir dann froh und flink auf grünem Rasen springen, das ist ein ander Ding! Drum komm und bring' vor allen uns viele Rosen mit; bring' auch viel Nachtigallen und schöne Kuckucks mit. Overbeck. 121. Rütsel. 1. Es hat kein Leben und kann doch schlagen, kann sogar Zeit und Stunde sagen. 2. Sitzt einer auf dem Dach und raucht, der weder Pfeif' noch Tabak braucht. 3. Fürsten und Herren wohnen in mir, bin auch zu sehen an jeglicher Thür. 1. Unserm Knecht ergeht es schlecht. Nie bekommt er was zu essen, und sein Lohn wird stets vergessen. Ja, man tritt ihn noch mit Füßen; wie ein Sünder muß er büßen. Sage, wen mag ich wohl meinen? — Willst du nicht sein Leid beweinen?