5 21. Friedrich Barbarossa. Der alte Barbarossa, Sein Bart ist nicht von Flachse, Der Kaiser Friederich, Er ist von Feuersglut, Im unterird'schen Schlosse Ist durch den Tisch gewachsen, Hält er verzaubert sich. Darauf sein Kinn ausruht. Er ist niemals gestorben, Er nickt als wie im Traume, Er lebt darin noch jetzt; Sein Aug' halb offen zwinkt, Er hat, im Schloß verborgen, Und je nach langem Raume Zum Schlaf sich hingesetzt. Er einem Knaben, winkt. Er hat hinabgenommen Er spricht im Schlaf zum Knaben: Des Reiches Herrlichkeit „Geh hin vors Schloß, o Zwerg, Und wird einst wiederkommen Und sieh, ob noch die Raben Mit ihr zu seiner Zeit. Herfliegen um den Berg. Der Stuhl ist elfenbeinern, Und wenn die alten Raben Darauf der Kaiser sitzt, Noch fliegen immerdar, Der Tisch ist marmelsteinern, So muß ich auch noch schlafen Darauf sein Haupt er stützt. Verzaubert hundert Jahr'.“ 22. Schill und Napoleon L. Nach der Schlacht bei Jena im Jahre 1806 errichtete Schill in Kolberg ein Freicorps, das dem Feinde oft übel mitspielte. Einmal hatte er mit diesem Corps die Gegend umher durchstreift und vier Pferde erbeutet, die für Napoleon selbst bestimmt waren. Napoleon erbot sich in einem Briefe, ihm für jedes Pferd 1000 Thaler zu zahlen. Der Brief aber trug die Aufschrift: „An den Räuberhauptmann Schill.“ Darauf antwortete der wackere Krieger: „Mein Herr Bruder! Daß ich Ihnen vier Pferde genommen habe, macht mir um so mehr Vergnügen, als ich aus Ihrem Briefe ersehe, daß Sie einen hohen Wert darauf legen. Gegen die an— gebotenen 4000 Thaler kann ich sie nicht zurückgeben. Wollen Sie aber die vier Pferde, welche Sie vom Brandenburger Thore in Berlin gestohlen haben, zurückgeben, so stehen Ihnen die Ihrigen unentgeltlich zu Diensten. Schill.“ 23. Muttersorge. Vor mebr als 1400 Jahren lebte in einer christlichen Gemeinde in Afrika eine fromme Mutter; die hiess Monika. Gott hatte ihr einen Sobn gegeben, den sie augustin nannte. Schon frühzeitig fiel derselbe in die Netze der Sünde, sein Herz wurde verfinstert und sein Leben verderbt. Die Mutter meinte, er würde ihre grauen Haare mit Leide hinunter in die Grube bringen. In rer Not rief sie zu Gott und brachte viel Gebet und Thränen vor ihn. Desgleichen suchte sie