149 Füllt sie, in des Speichers Räume, Wohnt das Grauen, In der Sparren dürre Bäume; Und des Himmels Wolken schauen Und als wollte sie im Wehen Hoch hinein. Mit sich fort der Erde Wucht Einen Blick Reißen in gewalt'ger Flucht, Nach dem Grabe Wächst sie in des Himmels Höhen Seiner Habe Riesengroß. Sendet noch der Mensch zurück, Hoffnungslos Greift fröhlich dann zum Wander— Weicht der Mensch der Götterstärke; stabe. Müßig sieht er seine Werke Was Feuers Wut ihm auch geraubt, Und bewundernd untergehn. Ein süßer Trost ist ihm ge— Leergebrannt blieben: Ist die Stätte, Er zählt die Häupter seiner Lieben, Wilder Stürme rauhes Bette. Und sieh, ihm fehlt kein teures In den öden Fensterhöhlen Haupt. 144. Der Brand von Hamburg. Es war Donnerstags, am 5. Mai des Jahres 1842, am Himmelfahrtstage, eine Stunde nach Mitternacht, als die Feuer— glocken in der alten Hansastadt erschallten. Es brannte im Nikolai— Kirchspiele, in der Deichstraße. Ein unglückseliges Vorurteil, überkommen aus alten Zeiten, als wären die Löschanstalten von Hamburg die besten der Welt, ließ die Bürger ruhig schlummern oder das Feuerzeichen als einen unnützen Lärm betrachten. Diese blinde Zuversicht ließ die Bewohner von Hamburg selbst da noch nicht an die furchtbare Größe des herannahenden Unglücks glauben, als wenige Stunden nach dem Ausbruch des Feuers ein Südwest— wind sich erhob und die Flammen an einen Speicher trieb, in welchem sich mehrere hundert Kisten Schellack befanden, und bald auch einige andere, mit Steinkohlen und Steinkohlenteer angefüllte Gebäude von denselben ergriffen wurden. Doch als die Gluten noch weiter und weiter sich verbreiteten, schwand endlich die thörichte Sicher heit, und man suchte mit aller Kraft sich dem verderbenden Elemente entgegen zu stellen. Aber schon war der Mensch der Macht desselben nicht mehr gewachsen. Das Feuer, welches bereits in verschiedenen Straßen und an verschiedenen Stellen aufloderte, teilte das Zusammenwirken der Löschanstalten und hemmte um so mehr die Gesamtanstrengungen, da bereits Ol und Spiritus in die Kanäle floß und der Flamme neue Nahrung gab. Gegen Mittag näherten sich die Flammenwogen der Nikolakirche. ver Himmel war mit finstern Rauchwolken bedeckt. Die Vevölkerung von Hamburg drängte sich auf den Straßen, um Hülfe zu leisten oder sich von der Größe des Unglücks zu überzeugen; — in en gegengesetzter Richtung flüchteten die armen Abgebrannten, belastet mit der wenigen Habe, die sie gerettet hatten. Bazwischen rasselten Kanonen und Geschützwagen; denn bei der Nutzlofigkeit alles