— 416 — Und alle die Männer umher und Frauen Auf den herrlichen Jüngling verwundert schauen. 5. Und wie er tritt an des Felsen Hang Und blickt in den Schlund hinab, Die Wasser, die sie hinunter schlang, Die Charybde jetzt brüllend wiedergab, Und wie mit des fernen Donners Getose Entstürzen sie schäumend dem finstern Schoße. 6. Und es wallet und siedet und brauset und zischt, Wie wenn Wasser mit Feuer sich mengt, Bis zum Himmel spritzet der dampfende Gischt, Und Flut auf Flut sich ohn' Ende drängt, Und will sich nimmer erschöpfen und leeren, Als wollte das Meer noch ein Meer gebären. 7. Doch endlich, da legt sich die wilde Gewalt, Und schwarz aus dem weißen Schaum Klafft hinunter ein gähnender Spalt, Grundlos, als ging's in den Höllenraum, Und reißend sieht man die brandonden Wogen Hinab in den strudelnden Trichter gezogen. 8. Jetzt schnell, eh die Brandung wiederkehrt, Der Jüngling sich Gott befiehlt, Und — ein Schrei des Entsetzens wird rings gehört, Und schon hat ihn der Wirbel hinweggespült, Und geheimnisvoll über dem kühnen Schwimmer Schließt sich der Rachen; er zeigt sich nimmer. 9. Und stille wird's über dem Wasserschlund, In der Tiefe nur brauset es hohl, Und bebend hört man von Mund zu Mund: „Hochherziger Jüngling, fahre wohl!“ Und hohler und hohler hört man's heulen, Und es harrt noch mit bangem, mit schrecklichem Weilen. 10. Und wärfst du die Krone selber hinein Und sprächst: Wer mir bringet die Kron', Er soll sie tragen und König sein, Mich gelüstete nicht nach dem teuren Lohn. Was die heulende Tiefe da unten verhehle, Das erzählt keine lebende, glückliche Seele. 11. Wohl manches Fahrzeug, vom Strudel gefaßt, Schoß gäh in die Tiefe hinab; Doch zerschmettert nur rangen sich Kiel und Mast Hervor aus dem alles verschlingenden Grab. Und heller und heller, wie Sturmes Sausen, Hört man's näher und immer näher brausen.