Altdeutsche Literatur. 2. Der lyrische Minnegesang. G. 1522. Lehrb. . 31. 32) Mach Tieck, Rückert, Simrock, Mosenthal, Weiske u. A) 1. Kürenberg. Einen Baum, der dir gefalle. Ich zog mir einen Falken Also hab' auch ich gethan: Wohl länger als ein Jahr; Ich ersah mir einen Mann, Ihr wißt, wie zahm und sittig Den erwählten meine Augen; Der schöne Vogel war. Das neiden andere Frauen, Als ich ihm sein Gefieder O weh, so laßt mir doch mein Lieb. Mit Golde reich umwand, Ich stellte ja nach euren Liebsten nicht.“ Hub er sich in die Wolken — 7 Und flog in fernes Land. War ohne Wandel je ein Weib, Mein Falk, ich sah dich wieder, So ist es diese, der ich Leib Stolz war dein Flug und hoch. Und Leben gab zu eigen. Du führst an deinem Fuße Sie beraubet mich der Sinne mein, Den seidnen Riemen noch Die schön ist wie der Sonnenschein; Und Gold um dein Gefieder; Das leugnen nur die Heiden. Doch mich vermeidest du, So soll sie Gnad an mir begehn Gott sende jedem Herzen Und denken, immer hat sie mich Sein holdes Liebchen zu. Ihr unterthan gesehen. Bewegt ist meine Seele, — Mein Auge thränenvoll, Ahi, nun kommt die schöne Zeit, der klei— Daß ich von meiner Schönen nen Vögel ein Gesang, Und Guten scheiden soll. Es grünet wohl die Linde breit, zergangen Verleumder, die mich trennten, ist der Winter lang. Euch stürze Gott in Leid! Nun sieht man Blumen wohlgethan, an der Gott lohne, wer mich aussöhnt, Haide üben sie den Schein; Mit Lieb' und Seligkeit! Davon wird manches Herz erfreut: so sollt auch meins getröstet sein. 2. Dietmar von Aist. Ich war dir lange Jahre hold, du meine Es stund eine Frau alleine edle Herrin gut, Und blickte über Haide, Wie war das wohl an dich gewandt; geedelt Da sah sie nach dem Lieben, hast du mir den Mulh. Da sah sie Falken fliegen: Was ich gebessert ward durch dich, das müsse „So wohl dir Falken, daß du bist! mir zum Heil ergehn, Du fliegst wohin dir lieb ist, Und machst du noch das Ende gut, so ist mir Du suchst dir in dem Walde wohl an dir geschehn. Auf der Linden obene da sang ein kleines Vögelein; Vor dem Walde ward es laut, da hub sich wieder das Herze mein An eine Stadt, wo es vormals war, ich sah da Rosenblumen stahn, Die mahnen mich der Gedanken viel, die ich hin zu einer Frauen han. Es dünket mich wohl tausend Jahr, daß ich an Liebes Arme lag. Sonder ohne meine Schulde ist er mir fremde mannigen Tag, Seit ich Blumen nicht mehr sah, noch hörte kleiner Vögel Sang, Seit war alle Freude kurz und auch der Jammer allzulang. 3. Spervogel. So thut auch dem Staube der Regen; Güsse schaden dem Bronne, Armuth schlägt nieder den Degen. So thut auch dem Reife die Sonne, 34