Götz von Berlichingen. 147 Er hat die Landsknecht all geliebt, Gott tröst den Franzen lobesam! Hat ihnen gemachet gut Geschirr, Sein Land wird gar zertrennet, zertrennet. Darum ist er zu loben; Sein Samen ist noch bei uns hie, Der uns das Liedlein neus gesang, Es bleibt nit ungerochen, ungerochen. Ein Landsknecht ist ers ja genannt, Er hat es wohl gesungen. Die e zogen weiter dann Die Sach ist hm gar wohl bekannt, Gen Drachenfels also genannt, Von Lanbsiuhl inen umnmen, ja kummen. Das haben sie verbrennet; 4. Aus Götz von Berlichingen's Selbstbiographie. Wie Götz von Berlichingen seine rechte Hand verlor und sich dafür eine eiserne machen läßt. Wie ich aber dermalen — 1504 — geschossen bin worden, das hat diese Gestalt. Wie wir am Sonntag vor Landshut wieder scharmützelten, da rich— ten die von Nürnberg das Geschütz in Feind und Freund, und hielten die Feind also in einem Vortheil an einem Gräblein, daß ich gern mein Spieß mit einem zerbrochen hätte, und wie ich also halt, und sahe nach dem Vor— theil, so haben die Nürnbergischen das Geschütz in uns gericht, in Feind und Freund, wie vorgemeldt, und schießt mir einer den Schwerd-Knopf mit einer Feld⸗Schlangen entzwey, das mir das halbe Theil in Arm gieng, und drey Arm⸗Schienen damit, und lag der Schwerd-Knopf in Arm-Schienen, daß man ihn nit sehen kunt, also, daß mich noch wundert, daß es mich nicht vom Gaul herab gezogen hat, dieweilen die Arm-Schienen ganz blieben, dann allein die Ecken, wie sie sich gebogen hetten, gieng noch ein wenig heraus, aber der Schwerd⸗Knopf lag, wie gemeldt, in Arm-Schienen drinnen, das andere Theil des Knopfs und die Stangen am Schwerdt-Hefft hett sich gebogen, war aber noch nit entzwey, daß ich gedenck, die Stang und das andere Theil vom Knoͤpf hab mir zwischen dem Handschuh und dem Arm-Zeug die Hand herab— geschlagen, also daß der Arm hinten und vornen zerschmettert war, und wie ich so das siehe, so hengt die Hand noch ein wenig an der Haut, und leit der Spieß dem Gaul unter denen Füssen, so thet ich eben als wär mir nichts darum, und wandt den Gaul allgemach um, und kam dennoch ungefangen von denen Feinden hinweg zu meinem Hauffen, und wie ich ein wenig von den Feinden hinweg kam, so laufft ein alter Landsknecht herab, und will auch in den Scharmüzel, den sprich ich an, er soll bey mir bleiben, denn er sehe, wie die Sachen mit mir geschaffen wär, der thets nun und blieb bei mir, must mir auch den Artzt hohlen, und nachdeme ich gen Landshutt kame, so sagten mir meine alten Gesellen, die wider mich in Scharmüzel waren gewest, wie ich geschossen wär worden, und wär ein Edelman Fabian von Wallßdorf, ein Voillaͤnder, mit mir auch in einem Schuß geschossen worden, und blieb er tod, wie wol mich der Schuß vor traff, daß also Freund und Feind mit einander Schaden nahmen, und war der selbig ein feiner hübscher Gesell, als man unter tausend kaum einen so geraden Menschen finden solte, sie sagten mir auch darbey, was ich zween Tag, den Samstag und Sonntag, gethan und gehandelt, und zeigten mir alle Wahrzeichen in, was ich für ein Haubt— Harnisch, und wie ich ein Gaul gehabt, und was ich gehandelt hette, daß sie es eben so wol wusten als ich, wie und was ich mich die zween Tage gehal— ten hett. Und von der Zeit an, am Sonntag nach S. Jacobs Tag, da 10*