— 8 — Sie sprach: „Und ist so kundig dein Herr der Sangeskunst, so geb ich gern gefangen mein Herze seiner Gunst. Ich lohn ihm seine Sehnsucht nach mir, sein treues Minnen; dürft ich vor meinem Vater, ich wollte gerne folgen euch von hinnen.“ Der listenreiche Däne nun aus dem Hause schlich; Herr Hagen hatt versehen nicht solcher Listen sich, noch konnte er sie eilen nach ihrer Herberg sehen. So treue Dienste durften am Hof die Helden nicht verschmähen. Dem alten Wate sagte Horant in Heimlichkeit, wie treue Herzensliebe die königliche Maid zu ihrem Freunde hege, dem Herrn von Hegelingen; dann hielten Rath die Degen, wie sie die Maid zur Heimat möchten bringen. Die wichtige Berathung gar wol verhohlen ward; sie rüsteten sich heimlich zur schnellen Meeresfahrt. Sie sagtens auch den Degen, die in den Schiffen lagen. Die hörten es mit Freude, nicht mochten sie das Warten länger tragen. (Hilde hat also eingewilligt und wird zu Schiffe gebracht; plötzlich zucken die Segel auf, man stößk vom Lande und gelangt glücklich bei König Hettel an. Beider Sohn wird Ortwin, die Tochter Kudrun genannt.) Walther von der Vogelweide, ein wandernder Minnesinger aus Süddeutschland, lebte zu Ende des 12. und zu Anfang des 13. Jahrhunderts, gestorben in Würzburg. 4. Jugendlehren. Niemand kann erreichen Böses laß sie nie betrachten, Kindes Zucht mit Streichen; laß auf gute Sitt sie achten; der zum Guten taugen mag, daß sie immer taugen, dem wirkt ein Wort mehr als Schlag hüte deiner Augen. d ee Wort mehr als Schlag Hüte deiner Ohren r n en n u vor dem Wort der Thoren; n luh lein boses Wort hinein, niemand kann erreichen. halte deinen Sinn stets rein. Hüte deiner Zungen, Halte deinen Sinn stets rein, das ziemt wol den Jungen; laß kein böses Wort hinein; leg den Riegel vor die Thür, vor dem Wort der Thoren laß kein böses Wort herfür. hüte deiner Ohren. Naß kein böses Wort herfür, Hüte dieser Dreiheit leg den Riegel vor die Thür; vorn u großer Freiheit; dus n wol den Jungen, Zungen, Augen, Ohren sind hüte deiner Zungen. bös geneigt, zum Guten blind. Hüte deiner Augen, Bös geneigt, zum Guten ind daß sie immer taugen; Zungen, Augen, Ohren s. laß auf gute Sitt sie achten, vor zu großer Freiheit Böses laß sie nie betrachten. hüte dieser Dreiheit.