Fünftes Schuljahr. Komm, sollst mich deine Mutter nennen, Du lieber Sänger, weile hier!“ Und unters Dach führt sie den Armen Und fragt und forscht nach seiner Not. An ihrem Herd soll er erwarmen, Sich sättigen an ihrem Brot. So wuchs heran der Martin Luther, Erzogen in der Witwe Haus, Und es erblüht der frommen Mutter Ein ewig frischer Kranz daraus; Denn wo von Luther wird gesungen, Fängt man mit diesem Liede an, Und dankbar rühmen's alle Zungen, Was an dem Kleinen sie gethan. 6. Der Postillon. Von Lenau. 1. Lieblich war die Maiennacht; 5. Rauher war mein Postillon, Silberwölklein flogen, Ließ die Geißel knallen Ob der holden Frühlingspracht Über Berg und Thal davon Freudig hingezogen. Frisch sein Horn erschallen. 2. Schlummernd lagen Wies' 6. Und von flinken Rossen und Hain, vier Jeder Pfad verlassen; Scholl der Hufe Schlagen, Niemand als der Mondenschein Die durchs blühende Revier! Wachte auf den Straßen. Trabten mit Behagen. 3. Leise nur das Lüftchen sprach, 7. Wald und Flur im schnellen Und es zog gelinder Zug, Durch das stille Schlafgemach Kaum gegrüßt — gemieden; All' der Frühlingskinder. Und vorbei, wie Traumesflug, 4. Heimlich nur das Bächlein Schwand der Dörfer Frieden. schlich, 8. Mitten in dem Maienglück Denn der Blüten Träume Lag ein Kirchhof innen, Dufteten gar wonniglich Der den raschen Wanderblick Durch die stillen Räume. Hielt zu ernstem Sinnen Maus dem Lat., Bezirk, Gegend; besonders: Jaad-, Forstrevier.