Volkslieder aus dem 16, 17. und 18. Jahrhundert. 227 3. Der Lindenschmid der het einen son, Der solt den rossen das futter tun, Den habern tet er schwingen: „Stet uf, herzliebster vatter mein! Ich hoͤr die harnisch klingen.“ 9. Der Lindenschmid lag hinderm tisch und schlief, Sein son der tet so manchen rief, Der schlaf hat in bezwungen. „Ste auf, herzliebster vatter mein! Dein verraͤter ist schon kommen.“ 10. Junker Casper zu der stuben ein trat, Der Lindenschmid von Herzen ser erschrack. „Lindenschmid, gib dich gefangen! Zu Baden an den galgen hoch, Daran so soltu hangen.“ 11. Der Lindenschmid der war ein freier reutersman, Wie bald er zu den klingen sprang: „Wir woͤllen erst rilterlich fechlen!“ Es waren der bluthund also vil, Sie schlugen in zu der erden. 12. „Kan und mag es dann nit anders gesein, So bitt ich um den liebsten sone mein, Auch umb meinen reutersjungen, Und haben sie iemands leid getan, Darzu hab ich sie gezwungen.“ 13. Junker Casper der sprach nein darzu: „Das kalb muß entgelten der ku, Es sol dir nicht gelingen, Zu Baden in der werden statt Muß im sein Haupt abspringen.“ 14. Sie wurden alle drei gen Baden gebracht, Sie saßen nit lenger denn eine nacht; Wol zu derselbigen stunde Da ward der Lindenschmid gericht, Sein son und der reutersjunge, ja junge.