2 allen Vorräten niederbrannten. Dann wurden die Güter vorgenommen und dann die Dörfer. Bis zum 18. August brannten in dem Gum— binner Bezirk 6 Domänen und in dem Pillkaller Kreise allein über 15 Dörfer und Güter nieder. Nach den vorliegenden Schilderungen sind die Russen bei den Mordbrennereien ganz systematisch vorgegangen. Den Truppen zogen mit Zündmaterial ausgerüstete Brandkommandos voran, welche die Häuser mit petroleumgetränkten Schwämmen und Brandraketen anzündeten. Gewöhnlich wurden die Bewohner zuvor aufgefordert, die Häuser zu verlassen. Manche Kommandanten ließen gelegentlich die Wohnhäuser stehen und beschränkten sich auf das Äb—⸗ brennen der Ställe und Scheunen. Die Verheerung der Dörfer wurde häufig unter dem Vorwand ausgeführt, daß daraus geschossen worden sei. In Wirklichkeit ist das niemals der Fall gewesen. Die in den westlichen Gouvernements garnisonierenden russischen Truppen, besonders des Gardekorps, scheinen im großen und ganzen die Grundsätze des Völkerrechts eher beobachtet zu haben. Gelegent— lich warnten solche Truppenführer, die bei den flüchtigen Streifereien im Lande eine ihren Wünschen entsprechende Aufnahme gefunden hatten, die Pfarrer und Gutsbesitzer vor der rohen und grausamen Ge—⸗ sinnung der eigenen, später eintreffenden Kameraden. Die preußische Regierung hat es als eine ihrer vornehmsten Auf⸗ gaben betrachtet, so schnell als möglich den durch den Russeneinfall geschädigten Landesbewohnern im Osten durch großzügige Weise Unterstützung zu bringen. Die preußische 116-Milliarden-Kriegs— vorlage ist der beste Beweis dafür. Wie dringend not aber auch schnelle Hilfe ist, geht aus den jetzt abgeschlossenen amtlichen Feststellüngen hervor. Eine Uebersicht vom 12. November über die im Kriege zer— störten Gebäude weist im Regierungsbezirke Königsberg allein 2142 ganz oder größtenteils zerstörte Gebäude auf. Am schwersten betroffen ist der Kreis Gerdauen mit 675 Gebäuden. Amtliche Feststellungen. VI. Die daheim. 52. Die daheim und die im Felde. Ihr daheim seid unser Herzl Wir im Felde sind das Hirn, das für euch denkt; denn nur ein Denken hat Wert: der Krieg. Wir sind der Arm, der für euch schafft; denn nur auf ein Schaffen kommt es an: die Schlacht. Ihr aber seid unser Herzl — Das Sirn würde versagen, die Hand verderben, wenn ihr nicht für uns müht und sorgt. Im Vaterland rollt das Leben weiter in altgewohnter Bahn, zieht der Bauer hinter dem Pflug, surren und sausen die Räder in den Fabriken; aber aller Arbeit Zweck und Ziel ist nur, darf nur sein, uns frisches Blut zuzuführen, daß das Firn klar bleibt. die Faust schlagbereit. 125