290 — Sprache in andre europäische überging. Da sahen die Spanier die Maispflanze, die die Indianer mahis nannten. Die Er— oberer brachten Wort und Sache in ihre heimat, von wo sie sich weiter verbreiteten. Span. mars, frz. mais, engl. maize, deutsch Mais zeugen davon. Bei uns heißt die körnige Frucht wohl auch türkischer Weizen, vielleicht ist die Pflanze von der Balkanhalbinsel aus zu uns gekommen. Seltsam erschien den Europäern der Wilden Sitte, durch ein Kohr, das dort tabako hieß, den Rauch von glimmenden Blättern einzusaugen. Eber sie lernten bald den Genuß schätzen, nannten irrtümlicherweise allerdings das Kraut tabaco, woraus die europäische Tabakfamilie, nämlich frz. tabac, ält. engl. tabacco, deutsch Tabak und engl. tobacco, ält. deutsch Tobak, dän.«chwed. tobak, hervorging. Die Bewohner der Insel nannten sich zum Teil garibes, zum Teil kalina. Die letztere Bezeichnung wurde im spanischen Munde in canibal umgewandelt. Auch die Bedeutung wurde anders aufgefaßt. Denn da bei näherer Bekanntschaft die Spanier die Wilden als Liebhaber von Menschenfleisch kennen lernten, verband sich bei ihnen mit dem Namen canibal die Vorstellung Menschenfresser. Das ist dann in Europa die einzige Bedeutung des Wortes Kannibale geworden. Ihr leichtes Boot nannten die Wilden kanaua, woraus unser Kanoe entstand, das ja besonders in Indianergeschichten eine Rolle spielt. Weiter liegt in der Sprache der arowakischen Rothäute der Keim zu unserm Worte Hängematte, das allerdings ein durchaus deutsches Gesicht angenommen hat. Die spanischen Eroberer hörten hamaka als Bezeichnung eines Schlafnetzes und übernahmen in dieser Form das Wort, das die Franzosen in hamac wandelten. Deren Nachbarn, die UNiederländer, deuteten es in der Vorstellung des hängens um in hang— mak und hangmat, woraus wir hängematte bildeten. 1