115 Fingerhütchen lauert still auf der Töne Leiter; wie das Liedchen enden will, führt er leicht es weiter: „Silberfähre, gleitest leise“ — „ohne Ruder, ohne Gleise.“ Aus dem Hügel ruft's empor: „Das ist dir gelungen!“ Unterm Boden kommt hervor kleines Volk gesprungen. „Fingerhütchen, Fingerhut,“ lärmt die tolle Runde, „faß dir einen frischen Mut! Günstig ist die Stunde! Silberfähre, gleitest leise ohne Ruder, ohne Gleise! Dieses hast du brav gemacht, lernet es, ihr Sänger! Wie du es zu stand' gebracht, hübscher ist's und länger! Zeig' dich einmal, schöner Mann! Caß dich einmal sehen: Vorn zuerst und hinten dann! Caß dich einmal drehen! Weh! Was müssen wir erblicken! Fingerhütchen, welch ein Rücken! Auf der Schulter, liebe Zeit, trägst du grause Bürde! Ohne hübsche Leiblichkeit was ist Geisteswürde ? Eine ganze Stirne voll glücklicher Gedanken, unter einem Höcker soll länger nicht sie schwanken! Conrad Ferdinano Merxer. Vom goldnen Überfluß.