Balladen, Romanzen. 9 14. Als nun die Schlacht geschlagen und Sieg geblasen war, Da reicht der alte Greiner dem Wolf die Rechte dar: „Hab' Dank, du tapfrer Degen, und reit mit mir nach Haus, Daß wir uns gütlich pflegen nach diesem harten Strauß!“ 15. „Hei!“ spricht der Wolf mit Lachen, „gefiel Euch dieser Schwank? Ich stritt aus Haß der Städte und nicht um Euren Dank. Gut Nacht und Glück zur Reisel Es steht im alten Recht.“ Er spricht's und jagt von dannen mit Ritter und mit Knecht. 16. Zu Döffingen im Dorfe, da hat der Graf die Nacht Bei seines Ulrichs Leiche, des einz'gen Sohns, verbracht. Er kniet zur Bahre nieder, verhüllet sein Gesicht, Ob er vielleicht im stillen geweint, man weiß es nicht. 17. Des Morgens mit dem frühsten steigt Eberhard zu Roß, Gen Stuttgart fährt er wieder mit seinem reis'gen Troß, Da kommt des Wegs gelaufen der Zuffenhauser Hirt. „Dem Mann ist's trüb zu Mute, was der uns bringen wird?“ 18. „Ich bring' Euch böse Kunde: Nächt ist in unsern Trieb Der gleißend' Wolf gefallen, er nahm, so viel ihm lieb.“ Da lacht der alte Greiner in seinen grauen Bart: „Das Wölflein holt sich Kochfleisch, das ist des Wölfleins Art.“ 19. Sie reiten rüstig fürder, sie sehn aus grünem Tal Das Schloß von Stuttgart ragen, es glänzt im Morgenstrahl, Da kommt des Wegs geritten ein schmucker Edelknecht: „Der Knab' will mich bedünken, als ob er Gutes brächt'.“ 20. „Ich bring' Euch frohe Märe: Glück zum Urenkelein! Antonia hat geboren ein Knäblein hold und fein.“ Da hebt er hoch die Hände, der ritterliche Greis: Der Fink hat wieder Samen, dem Herrn sei Dank und Preis!“ Uhland. 233. Der Grafensprung bei Neueberstein. Die Württemberger schlossen ihn ein; Was tat Wolf Eberstein? Er ritt von der Burg Hinab an die Murg 5 Zum steilsten Rand Der Felsenwand. Da war die Welt von Feinden rein, Da sprengt er — in die Murg hinein! Erhalte Gott dich, Eberstein! — 24