Aus verschiedenen Ländern. 411 16. Am Giebel tanzte wie berauscht Des Weines grüner Zeiger, Und als ich freudig hingelauscht, Hört' ich Gesang und Geiger. 17. Bald kehrt' ich ein und setzte mich Allein mit meinem Kruge; An mir vorüber drehte sich Der Tanz im raschen Fluge. 18. Die Dirnen waren frisch und jung Und hatten schlanke Leiber, Gar flink im Drehen, leicht im Sprung; Die Bursche waren — Räuber. 19. Die Hände klatschten, und im Takt Hell klirrt des Spornes Eisen; Das Lied frohlocket, und es klagt Schwermütig kühne Weisen. 20. Ein Räuber singt: „Wir sind so frei, So selig, meine Brüder!“ Am Jubeln seines Munds vorbei Schleicht eine Träne nieder. 21. Der Hauptmann sitzt, auf seinen Arm Das braune Antlitz senkend; Er scheint entrückt dem lauten Schwarm, Wie an sein Schicksal denkend. 22. Das Feuer seiner Augen bricht Hindurch die finstern Brauen, Wie nachts im Wald der Flamme Licht Durch Büsche ist zu schauen. 23. Wächst aber Sang und Sporngeklirr Nun kühner den Genossen, Seh' ich das leere Weingeschirr Ihn kräftig niederstoßen. 24. Ein Mädel sitzt an seiner Seit, Scheint ihn als Kind zu ehren Und gerne hier der Fröhlichkeit Des Tanzes zu entbehren. 25. Auf ihren Reizen ruht sein Blick Mit innigem Behagen, Zugleich auf seines Kinds Geschick Mit heimlichem Beklagen. —