Dichtungen des Mittelalters. 1. Das Hildebrandslied. (Aus dem 8. Jahrhundert.) Bearbeitet im 15. Jahrh. von Caspar von der Rön. „Ich will zu Land ausreiten, Zu reisen aufgesatzt (auferlegt). Sprach sich Meister Hildebrand! Zu reisen und zu fechten, Wer thut den Weg mir weisen Bis auf meine Hinnefahrt; Gen Bern wol in die Land? Das sag' ich dir, viel Zunger, Sie sind mir unkund gewesen Drauf grauet mir der Bart.“ Gar manchen lieben Tag, * e In zwei und dreißig Jahren i eue Das sag' ich dir, alter Mann, Frau Uten ich nicht gesach. Daß dir dein rosenfarben Blut Da er zum Rosengarten ausrei? Soll über die Wangen gahn. Wol in der Berner Mark, Dein'n Harnisch und deimn grünen Da kam er in große Arbeit; Schild Von einem Helden stark, Mußt du mir hier aufgeben; Von einem Helden junge Dazu auch mein Gefang'ner sein, Ward er da angerannt. Will du behalten dein Leben“ Nun sag' du mir, viel Alter, Ma ea wWes suchst in Vaters Land? Mein Oarnisch r sin grumer „Du führst einen Harnisch lauter und Die ha'n mich oft ernährt, rein, Ich traue Christ vom Himmel wol, Recht wie ein Königskind, Ich will mich deiner erwehrn.“ Du machst mich jungen Helden Sie ließen von den Worten Mit seh'nden Augen blind. Und zogen zwei scharfe Schwert, Du sollt' daheime bleiben, Was die zwei Helden begehrten, Und han gut Deß wurden sie gewährt. Bei einer heißen Glute.“ Ich weiß nicht, wie der Jun a ge Der Alte lacht' und sprach: Dem Allen 6 nen Schlag „Sollt' ich daheime bleiben Deß sich der alte Hildebrag Und haben gut Hausgemach? Von Herzen sehr erschrak. Ist mir doch all mein Tage Er sprang hinter sich zurück Gude, Dichtungen aus dem Mittelalter.