In die Halle brachte Von aller Edelen Des Volksberathers Weisestem, der je Und es reichte der Dirne, In die Welt hier kam, Der Magd vor der Menge; Deß irgend eine Frau Die trug der Mutter es hin. Sich erfreute als Kindes. Das war das Ende Kannegießer.) 4. Das Nibelungenlied. (1210.) Uebersetzt von Simrock. Wie Kriemhilden träumte. 1. Viel Wunderdinge melden die Mären alter Zeit Von preiswerthen Helden, von großer Kühnheit, Von der Freude Festlichleiten, von Weinen und von Klagen, Von klhuer Recken Streiten mögt ihr nun Wunder hören sagen. 2. Es wuchs in Burgunden solch edel Mägdelein Daß in allen Landen nichts Schöners mochte sein Hriemhild war sie geheißen und ward ein schönes Weib, Um die viel Degen mußten verlieren Leben und Leib. 3. Die Minnigliche lieben, brachte Keinem Scham; Um die viel Recken warben, Niemand war ihr gram. Schön war ohne Maßen die edle Maid zu schaun; Der Jungfrau höfsche Sitte wär eine Zier allen Fraun. 4. Es pflegten sie drei Könige edel und reich, Gunther und Gernot, die Recken ohne Gleich, Und Geiselher der junge, ein auserwählter Degen; Sie war ihre Schwester, die Fürsten hatten sie zu pflegen. 5. Die Herren waren milde, dazu von hohem Stamm, Unmaßen kühn von Kräften, die Recken lobesaim. Nach den Burgunden war ihr Land genannt; Sie schufen starke Wunder noch seitdem in Etzels Land. 6. Zu Worms am Rheine wohnten die Herrn in ihrer Kraft. Von ihren Landen diente viel stolze Ritterschaft Mit rühmlichen Ehren all ihres Lebens Zeit, Bis jämmerlich sie starben durch zweier edeln Frauen Streit. 7. Ute hieß ihre Mutter, die reiche Königin, Und Dankrat der Vater, der ihnen zum Gewinn Das Erbe ließ im Tode, vordem ein starker Mann, Der auch in seiner Jugend großer Ehren viel gewann 8. Die drei Könge waren, wie ich kund gethan, Stark und hohes Muthes; ihnen waren untekthan Auch die besten Recken, davon man hat gesagt, Von großer Kraft und Kühnheit, in scharfen Streiten unverzagt.