164 Seht ihr ein Fräulein wandeln hold und schön, Gekleidet wohl, und wohl das Haupt geschmückt, Daß ihre Lust sie bei den Leuten mehre, Seht ihr sie dort mit ihren Maiden gehn, Wie sie bisweilen züchtig um sich blickt, Der Sonne gleichend in dem Sternenheere, — Der Mai zeig uns alle seine Wunder Es ist doch nichts so Wonnigliches drunter, Als ihr so minniglicher Leib. Wir lassen alle Blumen stehn Und schauen an das werthe Weib. Wollt ihr nun, wie ich Wahrheit rede, schauen? Gehn wir zum Mai in seinem Festeskleide! Der ist mit aller seiner Kraft gekommen. Schaut ihn an, schaut auch an die schönen Frauen, Und sehet, wer von beiden siegt im Streite; Das bess're Spiel, ob ich's nicht hab' genommen. Ach, wenn mich einer waͤhlen hieße, Daß ich das Eine für das Andre ließe, Wie bald hätt ich mein Theil erkoren. Herx Mai, ihr müßtet März erst sein, Eh' ich die Hexrin gäb' verloren. Goch.) Maienlust. Wollt ihr schauen, was dem Ei, wer wär' nicht froh? Maien Da die Vöglein so schöne Wunders Gott gewährte? Singen ihre besten Töne, Seht die Pfaffen, seht die Laien, Thun wir eben so! Wie das sich gebärde. Wohl dir, Mai, wie du bescheidest Ja, er hat Gewalt. Jedem seine Freude! Weiß nicht, ob er zaubern kann; ¶ Wie du schön die Bäume lleidest, Kommt mit seiner Lust er an, Wie du schmückst die Haide! Dann ist Niemand alt. War sie bunter je? Alles wird jetzt wohl gelingen, „Klein bist du, ich größer, schaue“, Freud' und Fröhlichkeit, Streiten auf der duft'gen Aue Tanzen, Lachen, Jubeln, Singen, Blumen mit dem Klee Wie's die Zucht gebeut. (Fr. Koch.) Verfall des Gesanges Weh euch höfischen Gesängen, Weh, daß so dein Ansehn niederliegt! Daß euch ungefüge Töne Keinen deiner Freunde macht es froh. Sollten je vom Hofe drängen, Doch da's also sein muß, sei es so: Und Gott selber euch verhöhne! Unfug, du hast obgesiegt.