155 Das Tröpfchen teilte sich im Niedersinken. Und als Gott Vater drauf herniedersah, sah er zwei Perlen jetzt statt einer blinken. Da barg er sorgsam hütend seinen Schatz, daß er von hitze nicht verzehret werde, und langsam wandelnd kam er zu dem Platz, wo er hinuntersah zur Menschenerde. Dort setzt er sich, und zu der Erde hin ließ er die Blicke sinnend niedergleiten, bedacht in seinem väterlichen Sinn, den Menschen neue Freude zu bereiten. Die Engel standen ehrfurchtsvoll von fern, mit ihren weißen Flügeln leise fächelnd, und plötzlich sah'n sie den allmächt'gen herrn das Haupt zu ihnen wenden, lieblich lächelnd; er öffnete die Hand und sprach: Seht hier, die Tröpfchen will ich auf die Erde gießen, was ratet ihr zum Wohl der Menschen mir? Was soll dort unten aus den Tropfen sprießen?“ Der erste Engel sprach: „Es dünkt mir gut, daß jedes Tröpfchen eine Blume werde, wie sie von gleichem Duft und gleicher Glut noch nie bis heute blühte auf der Erde.“ Der zweite sprach: „Noch besser dünket mir, daß sich die Tröpfchen wandeln in Demanten, wie sie von gleicher Pracht und gleicher Zier die Menschen nie bisher auf Erden kannten.“ Der dritte sprach: „Dies alles mag so sein, doch, Herr, was ich empfehle, ist das beste: Ein Weinstock werde draus, er trage Wein, wie ihn kein Mensch noch trank bei keinem Feste.“ Gott Vater hörte lächelnd allem zu, dann schnippte er, die Perlentröpfchen flogen, und hinterdrein, husch, husch, in einem Nu — r :, 53 2