Friedrich von Schlegel. In solcher Ordnung, solcher Zahl gedeihen Die zartesten und stolzesten der Lieder. 3. Den werd' ich nie mit meinen Zeilen kränzen, Dem eitle Spielerei mein Wesen dünket Und Eigensinn die künstlichen Gesetze; 4. Doch wem in mir geheimer Zauber winket, Dem leih' ich Hoheit, Füll' in engen Grenzen Und reines Ebenmaß der Gegensähe. 16. Die heiligen drei Könige. 1. Aus fernen Landen kommen wir gezogen; Nach Weisheit strebten wir seit langen Jahren, Doch wandern wir in unsern Silberhaaren. Ein schöner Stern ist vor uns hergeflogen. 2. Nun steht er winkend still am Himmelsbogen; Den Fürsten Judas muß dies Haus bewahren. Was hast du, kleines Bethlehem, erfahren? Dir ist der Herr vor allen hoch gewogen. 3. Holdselig Kind, laß auf den Knien dich grüßen! Womit die Sonne unsre Heimat segnet, Das bringen wir, obschon geringe Gaben. 4. Gold, Weihrauch, Myrrhen liegen dir zu Füßen; Die Weisheit ist uns sichtbarlich begegnet, Willst du uns nur mit einem Blicke laben. Friedrich von Schlegel. 17. Das versunkene Schloß. 1. Bei Andernach am Rheine So schritten zween Wandrer Liegt eine tiefe See; Zu Abend da heran, Stiller wie die ist keine Zu ihnen trat ein andrer, Unter des Himmels Höh'. Bot ihnen Gruß fortan. Einst lag auf einer Insel Mitten darin ein Schloß, 5 e n o n Tagen Bis krachend mit Gewinsel en Es tief hinunter schoß. V harel ehc dne 2. Da find't nicht Grund und Boden Ich wandre schon seit Jahren Der Schiffer noch zur Stund; Die Lande aus und ein, Was Leben hat und Odem, Manch Wunder zu bewahren Ziehet hinab der Schlund. In meines Herzens Schrein.“ Hellinghaus, Deutsche Poesie. 83. Aufl.