472 H. Seidel. Schriften des Waldschulmeisters“. Der „Gottsucher“. „Jakob der Letzte“, „Das ewige Licht“. Für die strebsame Jugend und das deutsche Volk. Peter Rosegger wurde am 81. Inli 1843 zu Alzl bei Krieglach in Obersteiermark geboren. Er lernte in seinem einsamen Alzl, wo eine Schule nicht war, von einem alten dienstentlassenen Schullehrer lesen und schreiben, wuchs aber im übrigen auf ohne Schulbildung. Mit 17 Jahren, da er seinem Vater in der Landwirtschaft zu helfen zu schwach geblieben, kam er in die Lehre zu einem Schneider. Mit diesem hat er vier Jahre, von Hof zu Hof ziehend und den Bauern Kleider anfertigend, ein stetes Wanderleben führen müssen, in der freien Zeit, meist nur zur Nacht, bei Kienspanbeleuchtung, der Dicht⸗ und Erzählkunst sich widmend. Vom Jahre 1865 bis 1869 besuchte er, an— gewiesen auf den Wohltätigkeitssinn mehrerer Grazer Einwohner, die den „Naturdichter“ kennen und lieben gelernt, die Handelsakademie in Graz, gab aber, als ihm der steiermärkische Landesausschuß auf drei Jahre ein Stipendium bewilligte, den Gedanken, sich dem Handelsstande zu widmen, wieder auf und bildete sich nun durch Eigenvertiefung — autodidaktisch — zum Schriftsteller aus. Rosegger lebt in seinem geliebten Steiermark, im Winter in Graz, im Sommer meist auf seiner Besitzung in Krieglach. Er ist groß in seiner Heimatkunst“: er kennt seine Alpen und seine Älpler wie kein anderer, und in seiner Heimat lebt und webt er mit all seinem Sinnen und Denken in allen seinen so lebensfrischen und so innigherzlichen Erzählungen. heinrich Seidel. *1842. Im Herbst. . Was rauscht zu meinen Füßen so) 2. Was ruft zu meinen Häupten so? Es ist das falbe Laub vom Baum! Der Vogel ist's im Wanderflug, Wie stand er jüngst so blütenfroh Der noch vor kurzem sangesfroh Am Waldessaum! Zu Neste trug. 3. Mein ahnend Herz, was pochst du so? Du fühlst den Pulsschlag der Natur, Und daß verwehen wird also Auch deine Spur. Vom Frühling zum Herbst — wie kurz die Spanne Zeit! So blüten— froh der Baum kaum noch, da falbes Laub schon, das zu Füßen dir rauscht; so sangesfroh der Vogel eben noch, da zieht er schon von dannen wieder — da klopfst und pochst du, ahnend Herz: kaum erst ist der Morgen deines Lebens borüber, da rauscht der Mittag dahin, der Abend naht, und stille kommt die Mitternacht! — Dahin, dahin! Vergleiche: Martin Greif, „Herbstgefühl“, auch Rückert. „Aus der Jugendzeit“ und Liliencron, „Schwalbensiciliane“!