uegle Das Geschenk der Grazien. Als die Natur wehmüthig ihr Kind dem gebietenden Schichal Gab in die eiserne Hand, als ihm das Leben begann, Blickte sie mütterlich bang in die Zukunft, prüfte der Menschheit Wechselnde Leiden, und fromm stieg zu den Göttern ihr Flehn⸗ „Thränen — der Freude, des Grams und der nimmer befriedigten Sehnsucht; Manches erhab'nen Gefühls selbst sich verzehrende Gluth; Pflichtengebietender Kampf der Vernunft mit der sittlichen Ohnmacht Knospende, vor dem Genuß wellende Blüthen des Siegs; Ein zu dem ewigen Licht aus der Nachwelt sinkenden Trümmern Lei aufathmender Geist, früh mit dem Kummer vertraut — Das sind die Gaben des strengen Geschicks; mitleidige Mãchte! Gbnnt ihr dem weichen Geschlecht leinen beglückenden Wahn?“ Zaghaft tönt' ihr Gebet; unerweichlich schwiegen die Parzen, AÄber erbarmungslos schwiegen die Grazien nicht. Huldreich schwebeten sie um des Schichsals weinenden Zögling, Reichten der Hoffnung zartschimmernden Schleier ihm dar, Segneten ihn und legten die Lieb' als ein heiliges Räthsel In die verschlossene Brust, eh' sie zu klopfen begann. Dies nun allein zu lösen bemüht mit zürtlichem Scharfsinn, Spielt sich das duldende Herz über die Sorgen hinweg; Lechzet Genuß voll Ahnung des Glücks, und die selige Täuschung Wallt wie ein Rosengewölt über die Wüste der Welt. Brinckmann .