Didaktisch⸗Lyrisches; Lehrgesang. Hellenik und Romanlik. Das Leben. Kräftig und jauchzend und klar, so strömte die Welle des Lebens Durch die Seele der Menschen in euch, ihr hellenischen Zeiten, As vor dem Hauche der Sitten zuerst sich die Nebel der Wildheit Brachen, und jugendlich blühend die Welt aus dem Nebel hervortrat. Damals war sie ein Spiegel der frischen lebendigen Kräfte, Die sich im Innern erbildend auch alles Aeußre verschönten. Leben und Glauben war Eins! Man wußte noch nicht, daß man glaubte; Denn es hatte der Mensch noch nie besonnen gezweifelt, Hatte nicht kritisch gewäͤhlt, was den Zweifel beruhigen möchte. Sehnsucht, heiliges Pfand von unsrem unendlichen Dasein, Freundlich warest du noch, warst noch des Lebens Gespielin. Wie einst unter den Hirten Apoll ein geselliger Hirt war, Also verkehrten mit dir, du Göttin im menschlichen Herzen, Traulich der irdische Wunsch und jede vergängliche Hoffnung! Schwester nannten sie dich, und während sie spielten im Thale, Horchten sie deinem Gesang, der von den Hügeln herabfloß, Und genossen das himmlische Lied mit den Düften der Erde. — Schlug dann mächtig das Herz, das machte die Brust nicht bellommen. Weit und hell, wie der Aether mit freien Armen umschlinget Fluren und Wälder und Berge, — so schlang sich die geistige Sinnung Um die Wechselgestalt des leiblichen Sinnes, und beide Gaben das fröhliche Bild harmonischer Tage des Frühlings. Daß uns ein höherer Geist beseele, denn alle Gestalten, Welche sich um uns regen, das fühlte der Mensch im lebend'gen Wollen und Thun; er vermochte sich nicht so niedrig zu schauen, Oder so elend, als jetzt ein seellos Spiel der Begriffe, Mit dem Jammer verbündet der künstlichen Lebensvergeudung, In das Haken-System des eisernen Denkens ihn hinwirft! — 1*8