Johann Christoph Frieoörich Schiller. Die Erwartung. Hör ich das Pförtchen nicht gehen? Hat nicht der Riegel geklirrt ? Nein, es war des Windes Wehen, der durch diese Pappeln schwirrt. O schmücke dich, du grün belaubtes Dach, du sollst die Anmutstrahlende empfangen! Ihr Zweige, baut ein schattendes Gemach, mit holder Nacht sie heimlich zu umfangen! Und all ihr Schmeichellüfte, werdet wach und scherzt und spielt um ihre Rosenwangen, wenn seine schöne Bürde, leicht bewegt, der zarte Fuß zum Sitz der Ciebe trägt. Stille! Was schlüpft durch die Hecken raschelnd mit eilendem Cauf ? Nein, es scheuchte nur der Schrecken aus dem Busch den Vogel auf. O lösche deine Fackel, Tag! Hervor du geistge Nacht mit deinem holden Schweigen! Breit um uns her den purpurroten Flor, umspinn uns mit geheimnisvollen Zweigen! Der Liebe Wonne flieht des Lauschers Ohr, sie flieht des Strahles unbescheidnen Zeugen; nur Hesper, der Verschwiegene, allein darf, still herblickend, ihr Vertrauter sein. Rief es von ferne nicht leise, flüsternden Stimmen gleich ? Nein, der Schwan ists, der die Kreise ziehet durch den Silberteich. Johann Christoph Friedrich Schiller.