— 127 — Mit dem ehernen Panzer umgürtet den Leib, In der Rechten die blihende Wehre; Doch es ziert dich so menschlich, du göttliches Weib, In dem leuchtenden Auge die Zähre! So schreitest du über den trennenden Strom Im Triumph in den freien, den einigen Dom, Und ein brüderlich Volk, es umjauchzet dich laut, Hoch Deutschland, herrliche Siegesbraut! Ernst Scherenberg. 81. Der Hovnist von Mars la Tour. Es hagelt Eisen, heiß weht der Tod, Und seine Rosen blüh'n blutligroth; Die Fahne flattert zerrissen im Dampf, Der Schlachtruf schmettert in's Hufgestampf. Die Tambours schlagen, der Hornruf gellt, Die Preußen — noch halten sie stöhnend das Feld, Sie halten das Feld, den Kirchhof klein — Hier heimset der Tod seine Ernten ein. Und wiederum donnert der Angriff heran, Ein Todesgewitter, ein Schlachtenorkan; Die Preußenfahne sich leise neigt, Die Helden wanken, der Hornruf schweigt. Ein alter Geselle springt hastig nach vorn, Dem todten Hornisten entreißt er das Horn — Und „avanciren! voran, voran!“ So bläst er Alles, was er noch kann. Der Hornruf gellet, gebrochen der Bann, Wie Löwen springen die Preußen an. Und „avanciren!“ der Hornruf lockt; Die Preußen siegen, der Angriff stockt. Der Hornruf jubelt, die Fahne fliegt, Sie haben den Kirchhof und haben gesiegt; Da schweiget der Ruf — ein Todesstreich Zerschmettert Horn und Hornisten zugleich! ) Vgl. Nr. 35.