— 72 oder die Geschütze der Schiffe oder die Detonationen der krepierten Schrapnells oben in der Luft waren. Die Fliegerbomben schlugen 30 Schritt vom Hafenzollamt entfernt ein und keine zehn Meter vom französischen Hauptquartier, das sich — auch eine besondere Rück— sichtnahme — mitten in der Stadt befindet. Die Franzosen schrien ihr „Rettet euch!“, rissen aus, so schnell die Füße sie trugen, und flüchteten in die umliegenden Judenhäuser. Aberhaupt benahmen sich die Herren Franzosen und Engländer als schlechte Helden. Sie rannten wie besessen durch die Straßen, in höchster Bestürzung schreiend, zum großen Teil nur halb angekleidet. Die Kopflosigkeit war unbeschreiblich. Von irgend einer Disziplin und von Kommandos war nicht die Rede. Ihr Ansehen hat stark gelitten. Mit Spott und Schadenfreude erinnert man sich dieser lächerlichen und beschämenden Szenen, und wie laut, anmaßend und martialisch hatten sie sich sonst immer gebärdet! Die Kopflosig⸗ keit der tapferen Krieger hat natürlich dazu beigetragen, die Ver— wirrung und den Schrecken der Bevölkerung zu vermehren. Unter— dessen krepierten Hunderte von Schrapnells über der Stadt. Die Kriegsschiffe feuerten, auch die bewaffneten Transportdampfer und die in Lembet stehenden englischen Batterien. Der größte Teil der Opfer der Bevölkerung war durch herabfallende Sprengstücke ge⸗ troffen worden, so auch die beiden im Hafen auf Wache stehenden griechischen Soldaten. Nach dem Bombardement wurden üͤberall in den Straßen Schrapnellkugeln gefunden. Im Hause nebenan hat das schwere Bodenstück eines Schrapnells das Dach mitten durchschlagen. 5. Sie können verstehen, daß man auf die Engländer und Fran— zosen nicht besonders gut zu sprechen ist — gelinde ausgedrückt! Wenn sie es schon mit ihrer Ansicht über Neutralität vereinigen zu können glauben, daß sie sich ungebeten bei uns festsetzen: war es noch dazu nötig, uns später Truppen in die Stadt zu legen und eine fried⸗ liche Bevölkerung als Deckung zu benutzen? Auch auf die Flieger schimpfte man; aber man sah doch ein, daß sie niemals gekommen wãren, wenn uns die Entente ungeschoren gelassen hätte. Jeder ohne Ausnahme wird den Tag segnen, da sie wieder abziehen. Die Lage ist einfach unerträglich. Glücklicherweise warfen die Flieger die meisten Bomben auf die außerhalb der Stadt liegenden Truppen⸗ lager, und zwar mit verheerender Wirkung. Davon wird man wohl wenig in den Zeitungen der Entente gelesen haben. Aber mehr als 200 (zweitausend!) Tote und Verwundete fielen dem Angriff zum Opfer, zumeist Engländer. In Lembet flog ein Munitionslager in die Luft. In einem benachbarten Sanitätslager verbrannte die Hälfte der Verbandstoffe. Bis gegen Mittag hörte man in Lembet,