21 9. JIriedrich J. und die Erwerbung der Königswürde. Friedrich ist einer der beliebtesten Fürsten gewesen, die je in Brandenburg regiert haben. Die Zeitgenossen rühmen ihm nach, daß er sich von aller Ausschweifung fern halte und nur seinen Pflichten lebe; während die Untertanen noch schlafen, besorge er schon ihre Geschäfte; — denn sehr früh pflegte er aufzustehn. Er war persönlich milde, vertraulich, wahrhaft, gelassen. In seinen Gesprächen bemerkte man „billige und fürstliche“ Gedanken, in seinen schriftlichen Aufsätzen zeigt sich eine umsichtige und scharfsinnige Be⸗ handlung der Dinge. Unter seiner Regierung ist der Ruhm des brandenburgischen Kriegsheeres nicht zurückgegangen. An den wich⸗ tigsten Ereignissen der damaligen Zeit hat er einen sehr wirksamen Anteil genommen. Als der Krieg am Rhein ausbrach, erschien der junge Kurfürst selber im Felde. Bei der Belagerung von Bonn hat er einst, als er für den Ausgang fürchten mußte, zum Himmel auf⸗ blickend, gebetet, daß ihn Gott bei dieser seiner ersten Unternehmung keinen Schimpf erleben lassen möge. Glücklich eroberte er Bonn und reinigte das ganze niedere Rheingebiet vom Feinde; er erwarb sich den Ruhm persönlicher Furchtlosigkeit. So hat später — im Anfang des Spanischen Erbfolgekrieges — die Anwesenheit des Fürsten nicht wenig dazu beigetragen, daß die erste wichtige Belagerung (von Kaiserswerth) beizeiten zu Ende gebracht wurde. Aber nicht allein, wo der Fürst zugegen war, haben seine Truppen Ruhm erworben. In der Schlacht bei Hochstädt haben sie auf das tapferste mitge— fochten; Prinz Eugen weiß ihre unerschrockene Standhaftigkeit nicht genug zu rühmen. Niemals ist ihre kriegerische Tätigkeit weiter ausgebreitet gewesen als unter Friedrich JL. Da sind sie den Türken in gefährlichen Feldschlachten bekannt geworden, man sah sie bei dem Unternehmen von Toulon im südlichen Frankreich erscheinen, bei Turin trugen sie zur Entscheidung über die italienischen Angelegen— heiten wesentlich bei. Aber der vornehmste Schauplatz ihrer Taten waren allzeit die Niederlande, wo sie unter Marlborough, einem der größten Feldherrn aller Zeiten, eine vortreffliche Schule durch— machten, auf der ihre fernere Kriegsübung beruhte. Eine dem Jahrhundert überhaupt noch eigene Vorliebe für Pracht und äußern Glanz teilte Friedrich in hohem Grade, doch nahm sie in ihm zugleich eine Richtung auf das jenseits des bloßen Scheines Liegende. Die Werke der Baukunst und Bildnerei, welche unter seiner Regierung emporstiegen, sind Denkmale eines reinen