— 3 — groben Fleisch liegt 50 em dicker Speck. Der Kopf nimmt fast die Halfte des ganzes Tieres ein, und das Maul ist so groß, daß ein Mann bequem darin herum gehen kann. Die speckige Zunge ist 8 mn lang und 32 4 m breit. Stau der Zähne hat der Walfisch Barten. Diese Bar— ten geben 1500 kg Fischbein. Auf dem Kopfe befinden sich die Spritz⸗ löcher, aus denen er das Wasser 45—5 m hoch herausspritzt. Dieser sonderbare Springbrunnen macht ein Geräusch, das man ziemlich weit hört. Die Seitenflossen des Walfisches, die er wie Arme gebrauchen kann, find 2—3 mm lang. Wenn das Junge müde ist vom Schwimmen, so nimmt die Mutter es zärtlich zwischen die Flossen und trägt es. Der Schwanz ist 5—6 m breit und hat eine große Kraft; ein Schlag des— selben kann ein Boot zerschmettern. Die Schwanzflosse ist nicht wie bei den Fischen senkrecht, sondern wagerecht gestellt. Einmal schleuderte ein Walfisch mit seinem Schwanze ein Boot hoch in die Luft, so daß die Leute alle ins Wasser fielen. Wenn der Walfisch eine Viertelstunde unter dem Wasser geblieben ist, so kommt er herauf, streckt den Kopf aus dem Wasser her⸗ aus und holt acht- bis neunmal Atem. Dabei stößt er bei kaltem Wetter einen Dampf aus, gleich dem Rauche eines Ofens. Das Junge saugt an der Mutter wie das Kalb an der Kuh. Und nun sage mir, wovon dieses gewaltige Tier lebt? Das wird wohl recht große Fische verschlingen? O nein! denn es hat einen so engen Schlund, daß man kaum mit einer Faust durchfahren lann. Bedenk ein⸗ mal, der ungeheure Walfisch lebt von Schleimtieren, die kaum 8 em lang sind. Diese Tiere verschlingt er in solcher Menge, daß man sie Walfischaas nennt. Außerdem frißt er auch kleine Krebse. Du wirst nun noch begierig fein zu hören, wie man dieses gewaltige Tier fängt. Viele Schiffe gehen jährlich auf den Walfischfang. Diese Schiffe müssen stark gebaut, mit Eisenblech beschlagen und mit 7 Booten versehen sein. Wenn das Schiff im Eismeere angekommen ist, so muß man Tag und Nacht Wache halten. Ein Offizier sitzt im Mastkorbe und giebt sogleich ein Zeichen, wenn er einen Walfisch bemerkt. Man setzt die Boote ins Wasser, in denen außer den Matrosen je ein Harpunierer ist. Dieser hält die Harpune in der Hand, welche an einem langen Seile be⸗ festigt ist. Leise fährt man zum Walfisch hin, und der Harpunierer wirft ihm die Harpune in den Leib. Nun fährt der Walfisch mit der größten Schnelligkeit tief unters Wasser. Das Seil, an dem die Harpune be⸗ festigt ist, rollt so schnell ab, daß oft das Boot mit unters Wasser ge⸗ rissen wird. Ein Harpunierer trat einst aus Unvorsichtigkeit auf das Seil; er wurde so schneli ins Wasser gezogen, daß ihn nur ein einziger Matrose berschwinden sah. Ein anderes Mal schlang sich das Seil um einen Har⸗ punierer. Mit den Worten: „Das Seil weg! o Himmel!“ war er zerrissen und verschwunden. Wenn der Walfisch lange genug getobt hat, so kommt er wieder herauf und holt Atem. Sogleich greist man ihn mit Spießen an die nan in seinen Leib stößt. Bas Blut, das aus den Wunden und den Spritzlochern fließt, färbt das Meer rot. In der Wut peitscht er das Wasser mit dem Schwanze so heftig, daß man das Getöse stundenweit brt Ast er endlich ganz erschöpft, so legt er sich auf die Seite und