157 Linie aber Carthago gehörten, eingetreten. Carthago beherrschte die Nord- küste Afrikas von Cyrene bis zu den Säulen des Hércules, besaß Sardinien und Corsica, die Balearen, Malta und zahlreiche Colonien an der spanischen Küste. Als sich die Carthager auch in Sicilien festsetzen wollten, traten ihnen die dortigen griechischen Städte, besonders aber das von mächtigen und kriegerischen Tyrannen beherrschte Syracus, mit Erfolg entgegen. Den Anlass zum Kampfe zwischen Rom und Carthago gaben campanische Söldner, die Mamertiner (=~ Marssöhne), welche den Syracusanern Dienste geleistet und, von diesen entlassen, sich der Stadt Messana bemächtigt hatten. Wegen ihrer Räubereien von dem Könige Hier o II. von Syracus angegriffen, rief ein Theil der Mamertiner Rom, der andere Theil Carthago um Hilfe an. Als sich die Römer nach längerem Zögern entschlossen, Truppen nach Messana zu senden, fanden sie diese Stadt bereits von den Carthagern besett. Da Rom diese wichtige Stadt nicht aufgeben wollte, kam es zum Kampfe zwischen den beiden Hauptstaaten des westlichen Mittelmeeres. Die Römer gewannen zu Lande ansehn- liche Vortheile, aber zur See behaupteten die Carthager das Übergewicht. Deshalb erbauten die Römer nach dem Muster eines gestrandeten carthagischen Kriegsschiffes eine Flotte von 130 großen Fünfdeckern (Pentéren), mit welcher Gaius Duilius, der im Kampfe die sogenannten Enterbrücken anwendete, den ersten See- sieg bei Mylae errang. Hiefür wurden ihm ganz besondere öffent- liche Ehren zuerkannt. Ermuthigt durch diesen Erfolg, beschloss der Senat, die Carthager in ihrem eigenen Lande anzugreifen. Der Consul Marcus Atilius Régulus besiegte die cartha- gische Flotte bei Ecnomus, landete in Afrika und bedrohte die Stadt Carthago von der Landseite. Die Carthager ließen in Griechenland Söldner anwerben und nahmen den Spartaner Xanthippus in ihre Dienste. Dieser schlug die Römer bei Tunes auf das Haupt und nahm Regulus gefangen. In den nächsten Jahren fochten die Römer unglücklich zur See und büßten durch die Tollkühnheit oder Unfähigkeit ihrer Führer mehrere Flotten ein. Zu Lande errang aber Lucius Cäcilius Metéllus bei Panormus einen großen Sieg und eroberte fast ganz Sicilien. Die erschöpften Carthager trugen den Römern Frieden an und sandten, wie die Sage berichtet, den gefangenen Regulus nach Rom, damit er den- selben unterstütze. Sie ließen ihn aber vor der Abreise schwören, dass er nach Carthago zurückkehre, wenn seine Anträge nicht angenommen werden . 260 256 255 251