1306. 1307. 1307. 1308 . diesem durch den Mangel herzgewinnenden Wohlwollens und durch finsteren, argwöhnischen Charakter. Als Papst Bonifacius VM. (1294—1303) die Anerkennung Albrecht's verweigerte, schloss dieser ein Bündnis mit Philipp IV. von Frankreich, dem heftigsten und gefährlichsten Feinde der Kirche. Später führten aber die Verhältnisse eine aufrichtige Versöhnung zwischen Bonifacius und Albrecht herbei und der deutsche König verpflichtete sich sogar, den Papst gegen alle Gegner zu schützen. Ähnlich wie Adolf von Najsau begünstigte auch Albrecht I. die Städte und besiegte mit ihrer Hilfe mehrere, gegen den König verbündete Fürsten, welche er zwang, alle Zölle, welche den Handel beschränkten, abzuschasfen und die Straßen und Flüsse frei- zugeben. Unaufhörlich war Albrecht I. bemüht, seine Hausmacht zu ver- größern. Als in Böhmen die nationale Dynastie der Pkemysliden aus- gestorben war (§ 21), gelang es ihm, durch eine böhmische Adelspartei seinen eigenen, trefflich begabten Sohn Rudolf zum Könige von Böhmen erwählen zu lassen. Dieser erlag jedoch schon im folgenden Jahre, während der Belagerung des Schlosses HoraZdiovic, einer Seuche, worauf Heinrich von Kärnten zum Könige von Böhmen erhoben wurde. Ein Versuch des Königs Albrecht, Böhmen zu erobern, scheiterte ebenso, wie sein Plan, nach dem Aussterben der Grafen von Holland, die Besitzungen dieses Hauses zu erwerben. Als Nachfolger Adolf's von Nassau, strebte Albrecht auch die Erwerbung von Meißen an, aber seine Truppen erlitten durch die streitbaren Brüder Friedrich und Diezman ($§ 43) bei Lucka (in Sachsen-Altenburg) eine Niederlage. Albrecht war nach dem misslungenen Feldzuge gegen Böhmen nach der Schweiz gezogen, wo er eben nene Rüstungen betrieb, als er im Angesichte der Habsburg durch Meuchelmörder getödtet wurde. Der Urheber des Verbrechens war des Königs eigener Neffe Jo h ann, genannt Parricida (~ Vatermörder). Dieser hatte, obwohl noch in sehr jugendlichem Alter stehend, die seinem verstorbenen Vater Rudolf zugesicherten Erbrechte nachdrücklich geltend gemacht. Als der König ihn auf eine günstige Lösung der Angelegenheiten in Meißen vertrösstete, fasste Johann, muthmaßlich von Albrecht's Gegnern hiezu verleitet, den wahnwitzigen Entschluss, den König und Oheim zu tödten. Zur Ausführung dieses Verbrechens verband er sich mit einigen unzufriedenen Edelleuten aus den sogenannten österreichischen Vorlanden (Rudolf von Wart, Rudolf von der Balm, Walther von Eschenbach und Konrad von Tägerfelden). Als am 1. Mai 1308 zur Mittagszeit Albrecht I. seiner von Rheinfelden heimkehrenden Gemahlin mit kleinem Gefolge entgegenritt, fielen, als der König eben die Reuß überseßt und von seinen Begleitern sich getrennt hatte, die Verschworenen über ihn her und verwundeten ihn auf den Tod. Kurze zzeit nachher verschied Albrecht in den Armen des Bischoss von Straßburg, der rasch zur Stelle der Blutthat geeilt war. Von den Mördern wurde nur Rudolf von Wart hingerichtet: die übrigen entkamen, t 18