133 300 Mann. In den ältesten Zeiten nannten die Römer ihre gesamte Kriegsmacht „Legion“, später wurde dieser Name für bestimmte große Heeresabteilungen gebräuchlich. 8 63. Die Religion und der Kultus der ältesten Zeit. Dem Römer war die Religion (d. ji. Gebundenheit, also Scheu vor den Göttern) eine ernste Lebenspflicht. Die Scheu vor den geheimnis- vollen geistigen Mächten, die er überall in der Natur sowie in seinen Lebensverhältnissen erkannte und verehrte, hat darum einen bedeutenden Anteil an der Größe Roms. Der Staat räumte schon in frühen Zeiten dieser geistigen Macht bestimmenden Einfluß im öffentlichen Leben ein. Die wichtigsten Kultuseinrichtungen wurden dem Numa Pompilius zugeschrieben; er stiftete zu Ehren der drei vornehmsten Staatsgott- heiten, des Juppiter, Mars und Quirinus (des sabinischen Mars), das Kollegium der drei Flamines (Zünder), welche die Brandopfer darbrachten. Er ordnete auch den Kultus der Vesta, einer latinischen Göttin des häuslichen Herdes; ihr Dienst wurde von vier (seit Tar- quinius Priscus von sechs) Jungfrauen (Vestalinnen) versehen, welche das heilige Feuer stets lodernd erhalten mußten. Janus, der altitalische Gott der Sonne und später alles Anfangs in Raum und Zeit, fand durch Numa feierliche Verehrung, indem er ihm einen nur in Kriegszeiten offenen Tempel weihte und ihn zum Lenker des Jahres machte. Auch die Errichtung anderer Priesterkollegien wird dem Numa zugeschrieben, von denen das wichtigste das der Pontifices (Brücken- bauer) war. Sie führten, der Pontifex maximus an der Spitze, die Aufsicht über den gesamten Gottesdienst der Römer, bestimmten den Festkalender und verzeichneten die wichtigsten Ereignisse und Begebenheiten (Annales pontificum). Ihnen zunächst standen die Au- gyures, die zwar schon vor Numa bestanden, aber erst durch ihn ihre priesterliche Einrichtung erlangten. Sie hatten den Vogelflug und die Himmelszeichen zu beobachten und daraus die Zukunft zu deuten. Die Fetialen hatten auf die Beobachtung aller Gebräuche zu achten, die im Verkehre mit fremden Völkern, besonders bei Kriegs- und Friedens- schlüssen tiblich waren; sie bewahrten das Andenken an die mit den benachbarten Völkern geschlossenen Verträge, gaben ihr Gutachten ab, wenn das Bundesrecht verletzt war, und forderten unter feierlichen Formen Genugtuung oder erklärten den Krieg. Die Salier hielten im März Umzüge, bei welchen der angeblich vom Himmel gefallene Schild des Mars, an den sich nach der Verkündigung der Nymphe Egeria das Glück Roms knüpfte, mit elf anderen, jenem täuschend nach- yeahmten Schilden durch die Straßen getragen wurde, und feierten den Gott mit Waffentanz und Gesang.