144 Heer und schlug die Äquer. Immer entschiedener erneuerten jetzt die Tribunen ihren Antrag. Endlich gestanden die Patrizier zu, daß zehn Männer mit der Aufzeichnung der Gesetze betraut werden sollten. 451 Es wurden im Jahre 451 zehn Patrizier dazu erwählt; sie erhielten die volle konsularische Gewalt (decemviriconsulariimperio legibus scribendis) und für die Zeit ihres Amtes wurde auch die tribunizische Gewalt und das Recht der Berufung an das Volk aufgehoben. Nach Verlauf eines Jahres hatten die Decemvirn den größten Teil der Gesetze abgefaßt, die nach der Genehmigung durch das Volk auf zehn Kupfer- tafeln. eingegraben wurden. Im folgenden Jahre wurden abermals zehn Männer (darunter drei Plebejer) unter den gleichen Bedingungen zur Vollendung der Aufgabe gewählt. Sie fügten noch zwei Gesetztafeln hinzu. Diese „Zwölftafelgesetze“ sind das älteste geschriebene Recht in Rom; die jungen Römer mußten es als die Urquelle alles Rechtes (fons omnis publici privatique iuris) auswendig lernen. Durch die zwölf Tafeln wurde unter anderem eine Grenze für den Zinsfuß bestimmt und ihr Überschreiten als Wucher mit Strafe bedroht; die strengen alten Schuldgesetze und das Verbot des Conubiums zwischen Patriziern und Plebejern wurde aufrecht erhalten. Da die Zwölftafelgesetze nicht alle sich neu heraus- bildenden Rechtsverhältnisse voraussehen und ordnen kornten, so bedurften sie bald einer Erweiterung und Ergänzung. Die hauptsächlichsten Organe dieser Weiterbildung waren die richterlichen Magistrate, welche durch ihre Edikte das Verfahren in den nicht vorhergesehenen Fällen festsetzten. So kehrte die Willkür der richtenden Beamten später wieder zurück, Livius erzählt von einem Staatsstreich der Decemvirn des Jahres 450 450. Die Decemvirn, deren Haupt Appius Claudius war, faßten den Plan, ihr Amt über die Dauer eines Jahres fortzuführen, ohne das Volk weiter zu befragen, und eine Art oligarchischer Regierung zu be- gründen. Jeder Widerstand wurde mit Gewalt unterdrückt. Als Appius Claudius Virginia, die Tochter des allgemein geachteten Centurio L. Virginius, allem Rechte Hohn sprechend, einem seiner Klienten als Sklavin zusprach und der Vater seine Tochter tötete, um sie vor Schmach und Schande zu retten, erfolgte der Sturz der Tyrannen. Die Plebejer zogen wieder auf den heiligen Berg, worauf die Zehnmänner abdankten. Appius Claudius gab sich im Gefängnisse selbst den Tod. Zugleich vermittelten die beim Volke beliebten neuen Konsuln L. Valerius und M. Horatius einen Ausgleich, 8 70. Verfassungsänderungen zu Gunsten der Plebs. [Die Leges Valeriae Horatiae.] Die Gesetzesvorschläge der Konsuln Valerius und Horatius, die 449 angenommen wurden, stellten das Volkstribunat wieder her und bestimmten, daß in jedem Falle, selbst