116 polarländer, sowie des Innern von Afrika und Australien. Jede dieser Aufgaben bot solche Schwierigkeiten, daß nur der bewunderungswürdigste Heldenmuth sich an ihre Lösung wagen konnte. Was die Erforschung der Nord p o larl än d e r betrifft, so gieng sie ursprünglich von dem Wunsche aus, eine Durchfahrt im Norden Amerika's für die Schifffahrt von Europa nach Asien zu finden. Kapitän Franklin versuchte im J. 1845 die Lösung dieser Aufgabe, kehrte aber nicht mehr zurück. Nicht weniger als 19 Expeditionen suchten in der Zeit von 1848-54 nach den Spuren des Verschollenen. M’'Clure, der im J. 1850 eines der zur Aufsuchung Franklin’'s abgeschickten Schiffe kommandierte, entdeckte die so lang gesuchte nordwestliche Durch- fahrt; es zeigte sich sonach, daß Amerika eine Insel sei. Unter den Expeditionen, die zur Aufsuchung Franklin's veranstaltet wurden, verdient auch die von Amerika ausgehende des Dr. Kane (1853) hervorgehoben zu werden, weil letterer auf seiner Reise unter allen Polarfahrern am weitesten nach Rorden vorgedrungen ist. Nachdem er während der Seefahrt nicht geringe Gefahr gelaufen war, von schwimmenden Cismassen und Eisbergen (wovon Fig. 1. ein Bild bietet) zertrümmert zu werden, fror sein Schiff im Smithsund ein und blieb drei Jahre unbeweglich. Kane war deshalb nicht unthätig, sondern drang auf Schlitten und Böten zu Land und zu Wasser weiter gegen Norden vor. Die Leiden und Entbehrungen, die er durchzumachen hatte, spotten jedes Vergleichs: was auch immer von den Qualen erzählt wird, denen die Franzosen auf ihrem Rückzuge aus Rußland im J. 1812 ausgesetzt waren, es ist fast Wohlleben gegen dik Leiden eines Polarwinters. Während Kane und seine Begleiter mit den furchtbarssten Entbehrungen, mit Kälte, Hunger und Durst zu kämpfen hatten, trafen sie in den Polargegenden auf einen Eskimostamm, der ohne Schwierigkeit sich in die Lebens- Fig. 1 Schwimmende Eismassen und Eisberge.